Die Obsan-Auswertung betrachtete dabei drei Typen von Berufsaustritten: Austritt aus der Erwerbstätigkeit, Berufswechsel und Branchenwechsel.
Und eines scheint auf den ersten Blick offensichtlich: Die Absetzbewegung ist kräftig. Knapp ein drittel der Ärztinnen und Ärzte steigt im Laufe ihres Berufslebens aus – und über vierzig Prozent der Hebammen und Pflegefachleute. Oder in Zahlen:
- Ärzte: 31,8 Prozent
- Zahnärzte: 27,8 Prozent
- Pflegefachpersonal: 45,9 Prozent
- Hebammen: 41,9 Prozent
- Physio- und Ergotherapie: 35,0 Prozent
- Nichtärztliche Psychotherapie: 45,3 Prozent
- Medizinisch-technische Berufe: 43,9 Prozent
«Das sind beeindruckende Resultate», sagt Stefan Spycher, Vizedirektor im Bundesamt für Gesundheit: «Bei den unter 35-Jährigen Pflegenden sind es ein Drittel und 55 Prozent bei den über 50-Jährigen. Mit Ausnahme letzterer ist nur ein geringer Anteil der Befragten nicht erwerbstätig. Die meisten geben an, entweder den Beruf oder die Branche gewechselt zu haben.»
Austritte in der Pflege und bei Frauen mit Höchstwerten
Die Pflege führt die Statistik mit der höchsten Austrittsrate an – und hier sind die Austritte auch am konsequentesten: Sehr häufig zeigen die Daten, dass Pflegefachleute ganz aus Erwerbsleben ausgeschieden sind (15,4 Prozent) oder aber den Beruf gewechselt haben (23,1 Prozent). Keine Spitzenwerte gibt es beim Branchenwechsel: Hier bewegen sich die Zahlen mit 7,4 Prozent im Mittelfeld. Will sagen: Wer den Job wechselt, bleibt zumindest dem Gesundheitswesen relativ treu.
Statistisch unterscheidet Obsan ferner die Aussteige bei Ärzten und in der Pflege nach Frauen und Männern:
- Ärzte: 36,8 Prozent Frauen und 29,7 Prozent Männer
- Pflegefachpersonal: 47,2 Prozent Frauen und 38,9 Prozent Männer
Berufsaustritte nach Alter (2011–2013)
Das heisst: Die Ausstiegs-Quote ist in beiden Berufsgruppen bei Frauen um etwa zehn Prozentpunkte höher als bei Männern (wohl aus den bekannten Gründen).
Bei der Interpretation der Zahlen räumt das Gesundheitsobservatorium ein, dass die Wiedereinstiege nicht enthalten sind – weshalb die Zahlen nicht überschätzt werden sollten. Weiter wanderten Ärzte teilweise bereits im Studium in die Pharma, Medizinaltechnik oder Forschung ab. Denkbar auch, dass sie im weiteren Berufsverlauf – etwa durch die Pharma oder Forschung ins Ausland berufen werden.
Siehe auch:
«Ärztemangel? Vielleicht gibt es einfach zuviele Aussteiger»