Bern: 4 Insel-Ärzte als Herzchirurgie-Unternehmer

Das geplante Herzchirurgie-Zentrum läuft teils über eine neue Subfirma – die mehrheitlich Medizinern des Inselspitals gehört. Hirslanden und die Insel Gruppe halten den Rest.

, 7. Februar 2018 um 14:31
image
Letzte Woche wurde es definitiv: Die Insel Gruppe und Hirslanden starten im nächstem Sommer ein gemeinsames Leistungszentrum für herzchirurgische Eingriffe. Zwischen Aarau und Bern wird die Kompetenz in diesem Feld gebündelt: Das ärztliche Personal der Herzchirurgie kommt künftig koordiniert im Inselspital wie in den Hirslanden-Kliniken Aarau und Beau-Site Bern zum Einsatz.
Dazu hatte die Privatklinikgruppe Hirslanden bereits im Dezember die «Herzchirurgie Hirslanden Bern AG» gegründet, Gesellschaftszweck: «Erbringung von medizinischen Dienstleistungen im Rahmen eines Dienstleistungs- und Kompetenzzentrums von Ärztinnen und Ärzten im Bereich der Herzchirurgie an der Hirslanden Klinik Beau-Site in Bern». Als Verwaltungsräte wurden damals Hirslanden-CEO Ole Wiesinger, CFO Andreas Kappeler und Beau-Site-Direktorin Daniela de la Cruz eingetragen.

Selbstständige Unternehmer

Es ist diese Gesellschaft, welche also ab Juli den kardiochirurgischen Betrieb in der Klinik Beau-Site übernehmen soll. Die herzchirurgischen Eingriffe im Inselspital oder in der Hirslanden Klinik Aarau laufen indessen nicht über diese Rechnung.
Bis dahin kommt es innerhalb der neuen AG noch zu Verschiebungen. Erstens soll sie umbenannt werden in «Herzchirurgie Bern AG». Und dann übernehmen vier Insel-Herzchirurgen die Führung. Sie werden als selbständige Unternehmer die Herzchirurgie Bern AG führen und auf deren Rechnung in der Klinik Beau-Site als Belegärzte tätig sein.

Insel und Hirslanden im Beifahrersitz

Konkret handelt es sich um Thierry Carrel, Lars Englberger, Eva Roost und David Reineke. Carrel, der Leiter der Universitätsklinik für Herz- und Gefässchirurgie, ist ohnehin der designierte Chef des gesamten Leistungszentrums zwischen Aarau und Bern; Insel-Chefarzt Lars Englberger arbeitet – wie Carrel – bereits seit 2014 ebenfalls als Belegarzt an der Hirslanden-Klinik Aarau. Eva Roost und David Reineke sind Spitalfachärzte an der Herz- und Gefässchirurgie-Klinik.
Gemeinsam werden die vier Insel-Mediziner die Mehrheitsbeteiligung an der «Herzchirurgie Bern AG» halten; derweil besitzen sowohl die Insel Gruppe als auch Hirslanden Minderheitsbeteiligungen. 
Nicht dabei sind also die drei bisherigen Beau-Site-Belegärzte für Herz- und thorakale Gefässchirurgie.
Denkbar sei aber, dass weitere Ärzte in diese Organisation eingebunden werden, teilt Hirslanden-Sprecher Frank Nehlig mit. Dies würde allenfalls im Ausführungsvertrag Klinik Beau-Site geregelt werden.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Spitäler FMI suchen neue CEO

Daniela Wiest verlässt die Berner Oberländer Gesundheitsgruppe nach gut drei Jahren.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Insel Gruppe: Überraschend positives zweites Halbjahr

Im Spitalbetrieb meldet der Berner Konzern einen Jahresverlust von 51 Millionen Franken. Die Patientenzahlen sanken – stationär wie ambulant.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.