Schweizer Spitalärzte sind zufrieden mit ihrem Job, sehr zufrieden sogar. Mehr noch: Sie sind zufriedener als in früheren Jahren. Dies ein weiteres Ergebnis der Begleitstudie zu den Auswirkungen der neuen Spitalfinanzierung. Die FMH lässt jährlich vom Institut GfS Bern ermitteln, wie sich das 2012 eingeführte SwissDRG-System auf die Ärzte auswirkt. In diesem Jahr wurden dabei 1'296 Medizinerinnen und Mediziner befragt.
Für die GfS-Forscher ist nach den Resultaten klar, dass von einer «ausserordentlich hohen Berufsidentifikation» ausgegangen werden kann. Das Empfinden, eine intellektuell stimulierende, abwechslungsreiche und gut bezahlte Tätigkeit zu haben, werde breit geteilt in der Ärzteschaft.
Mehrheitlich zufrieden sind die Mediziner auch mit den Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten – wobei die Werte hier bei den Assistenz- und Oberärzten bei 57 beziehungsweise 59 Prozent noch nicht ganz überzeugend sind.
Dennoch: Der absolut grösste Teil der in Spitälern und Kliniken tätigen Ärzte und Ärztinnen möchte auch in Zukunft weiterhin dort arbeiten und würde den Beruf ein zweites Mal wählen.
Dies obwohl in derselben Umfrage der Faktor Stress gerade bei diesen Medizinern überaus häufig genannt wird; obwohl sie sich auch – mit klaren Mehrheiten – häufig grossem Zeitdruck ausgesetzt fühlen.
Zur Zufriedenheit trägt bei, dass man die Bezahlung mehrheitlich als gut empfindet. Oder anders: 72 Prozent der befragten Spitalärzte sind «sehr» oder «mehrheitlich» zufrieden mit ihrem Gehalt; bei den Psychiatern liegt die Quote bei 70 Prozent, und im Reha-Bereich finden sogar 79 Prozent ihre Entlöhnung als gut.
«Alles in allem bin ich zufrieden mit meiner Bezahlung»: Wie sehr trifft diese Aussage zu? Grafik/Quelle: GfS/FMH
Wobei die GfS-Autoren auch darauf hinweisen, dass man die Zahlen auch umgekehrt (und somit leicht warnend) lesen kann: «Nichtsdestotrotz bleibt in der Akutsomatik rund ein Viertel der Befragten unzufrieden mit der Bezahlung. Bei Ärztinnen und Ärzten, die in der Reha, der Psychiatrie oder ambulant tätig sind, finden sich sogar eher noch mehr Unzufriedene.»
Im Auftrag des Marburger Bundes – also der Interessenvertretung der angestellten Ärzte in Deutschland –, waren dabei 4'000 Spitalärzte befragt worden.
- Dabei sagten 59 Prozent, dass sie sich durch ihre Tätigkeit häufig psychisch belastet fühlen;
- 72 Prozent sahen sich durch ihre Arbeitsbedingungen gesundheitlich beeinträchtigt;
- 39 Prozent der Teilnehmer meinten, dass sie sich durch ökonomische Erwartungen ihres Arbeitgebers häufig oder fast immer unter Druck gesetzt sehen.
- Und vor allem: 49 Prozent der teilnehmenden Frauen und 44 Prozent der Männer erwägten, ihre jetzige Tätigkeit aufzugeben.
Siehe auch:
«Boni wie Banker: Ärzte kriegen eher Leistungslohn»«Wie Mediziner mit ihrem Geld umgehen»«Wie man Spitalärzte zu Bürokraten macht»