Aufstand im Kinderspital

Die Umstellung auf ein Fixlohnsystem sorgt bei den Kaderärzten des Zürcher Kispi für grossen Unmut.

, 11. Februar 2019 um 08:51
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Der Trend ist vielerorts zu beobachten: Die Spitäler führen für ihre Kaderärzte Fixlöhne ein. So auch das Kinderspital Zürich. Künftig sollen keine Zusatzhonorare mehr ausbezahlt werden. Dafür werden die Fixlöhne nach oben angepasst. So will man Fehlanreize vermeiden; auch soll das neue Lohnsystem nicht mehr in erster Linie jene begünstigen, die viele Privatpatienten behandeln. Doch bei der Einführung hapert es. Der Grund: Die Mehrzahl der Ärzte weigert sich, die angepassten Verträge zu unterschreiben.
Bisher haben nur 35 Prozent der Kaderärzte die neuen Verträge unterschrieben, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Sie zitiert aus Protokollen der Personalkommission. Gemäss diesen stören sich die Ärzte an «mangelnden Leistungsanreizen, zu grossen Lohnunterschieden zwischen Kader-Subgruppen und mangelnder Nachwuchsförderung». Unzufrieden seien die Ärzte auch an der Art und Weise, wie das von einer Stiftung betriebene Kinderspital vorgegangen sei. So störten sich die Ärzte daran, dass man sie vorgängig nicht angehört habe. Personalvertreter seien von der Spitalleitung zudem «offen verlacht» worden, so protokollierten die Ärzte. Es fehle an Wertschätzung.
Kommt es nun zu Kündigungen?
Wie die NZZaS gestützt auf die internen Protokolle berichtet, fürchten die Kaderärztinnen und Ärzte, dass ihnen bei Nichtunterzeichnung der neuen Verträge die Kündigung droht. Dazu ist es nicht gekommen. Doch wer weiter mit einem alten Vertrag arbeitet, erhält sein Beginn des Jahres keine Teuerungszulage mehr
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