Appenzell: Geburtshilfe in Heiden soll gerettet werden

Der Verwaltungsrat des Ausserrhoder Spitalverbundes SVAR will das Teamwork der Standorte in Heiden und Herisau optimieren.

, 8. März 2017 um 17:18
image
  • spital
  • spitalverbund appenzell ausserrhoden
Der Ausserrhoder Spitalverbund SVAR wird im Spital Heiden weiterhin die medizinische Grundversorgung im Vorderland und Teilen des Mittellandes sicherstellen: So steht es in der heute veröffentlichten Stellungnahme zur weiteren Strategie der Spitalgruppe. Auch ist von einer intensiveren Zusammenarbeit die Rede, bei der zusätzliche Synergieeffekte genutzt werden sollen. 
In Heiden will der Verwaltungsrat – in Abstimmung mit der neuen CEO Paola Giuliani – eine interdisziplinäre Notfallstation sichern, welche 24 Stunden und 365 Tage die medizinische und chirurgische Erstversorgung gewährleistet. 
Zugleich wird das Departement Chirurgie des SVAR künftig vermehrt Spezialsprechstunden am Spital Heiden anbieten.

Intensive Gespräche mit Belegärzten

Zudem werde so rasch als möglich geklärt, in welcher Form die Frauenklinik in Heiden auch über den Juni 2017 hinaus weitergeführt wird, so die MItteilung weiter. Dazu laufen intensive Gespräche mit den Belegärzten und den angestellten Ärzten. Grundsätzlich werde alles daran gesetzt, um die Geburtshilfe am Standort Heiden zu erhalten.
Wie bekannt, baut der SVAR am Standort Heiden sein chirurgisches Angebot ab, wobei auch bis zu 45 Stellen gestrichen werden. Das Haus soll sich auf Innere Medizin sowie Gynäkologie und Geburtshilfe konzentrieren. Lediglich im Rahmen der Frauenklinik sollten dereinst gewisse chirurgische Eingriffe möglich sein. In der Folge kündigten aber auch die Chefärztin, alle Belegärzte und mit wenigen Ausnahmen auch die angestellten Ärzte der Frauenklinik.

Weniger Fälle, hoher Personalaufwand

Das Jahr 2016 schloss für den SVAR mit einem Defizit von knapp 9 Millionen Franken – worin auch die Kosten für die Ansprüche aus dem Sozialplan und die Restrukturierungskosten eingeschlossen sind. Das Spital Heiden trug 6,77 Millionen Franken dazu bei, was der Verwaltungsrat mit einem weiteren Rückgang der Fallzahlen und hohem Personalaufwand erklärt.

  • Siehe auch: Appenzell: SVAR soll selber über Standorte entscheiden.

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

image

Ressourceneffizienz bei Schweizer Spitälern

Interview von Unite mit Andrea Raida M.Sc., Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, über Ergebnisse des Forschungsprojekts «Green Hospital»

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.