Aktienverkauf spült Geld in die Tasche des Spitaldirektors

Der Direktor sowie der Präsident des Spitals Uster profitieren persönlich von der Überführung der MRI-Geräte ins Spital.

, 18. November 2019 um 09:14
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Bei der Gründung des Medizinischen Diagnose-Zentrums (MDZ) vor 17 Jahren hatten auch der Spitaldirektor Andreas Mühlemann und der Spitalpräsident Reinhard Giger Aktien gezeichnet. Die Aktiengesellschaft wurde gegründet, weil das Spital Uster aufgrund des fehlenden Leistungsauftrages damals keine MRI-Geräte besitzen durfte.
Nun kauft der Spital-Zweckverband Uster die Aktien des MDZ – und damit die MRI-Geräte. Vom Verkauf profitieren auch Aktionäre wie Andreas Mühlemann, Reinhard Giger sowie der Volketswiler Gemeindepräsident Jean-Philippe Pinto, wie die Zeitung «Zürcher Oberländer» aufdeckt.

Spitalpräsident erzielt noch mehr Gewinn

Für den Verkauf seiner 20 Aktien an den Zweckverband verdient Spitaldirektor Mühlemann nun 15'800 Franken. Und geht man von einer ähnlichen Dividende wie letztes Jahr aus, so kassierte Mühlemann über die Jahre rund 7'000 Franken. Die Anfangsinvestition für die insgesamt 21'580 Franken betrug damals 100 Franken pro Aktie, sprich 2'000 Franken.
Spitalpräsident Reinhard Giger erhielt laut Berechnung der Zeitung wohl mehr als 18'000 Franken Dividenden ausbezahlt. Und seine 53 Aktien kann er jetzt für 41'870 Franken verkaufen. Sein Gewinn: fast 55'000 Franken. Der Kaufpreis der Aktie mit Nominalwert von 100 Franken beträgt 790 Franken.

«Ein symbolischer Akt» 

Als man die MDZ gegründet habe, habe man Kapitalgeber ­gebraucht, sagt Mühlemann auf Anfrage der Zeitung. Dass sei «ein symbolischer Akt» gewesen. «Dass sich der Kauf dereinst lohnen würde, konnten wir damals nicht wissen.»
Der Spitaldirektor warb im Vorfeld der Delegiertenversammlung dafür, dass möglichst ­viele Aktien der Medizinischen Diagnose-Zentrum AG (MDZ) gekauft werden. Einen Interessenkonflikt sieht Andreas Mühlemann aber keinen, wie er gegenüber dem «Zürcher Oberländer» sagt.
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