Die Hälfte der selbstständigen Ärztinnen und Ärzte verdiente 2019 mehr als 162'000 Franken - so hoch beziffert sich also der Medianlohn. Das höchste Medianeinkommen von 266'000 Franken erzielten selbstständige Ärztinnen und Ärzte mit chirurgischer Tätigkeit. Selbstständige Psychiaterinnen und Psychiater kamen dagegen bloss auf 108'000 Franken. Bei den Grundversorgern belief sich der Medienlohn auf 172'000 Franken.
Unterschiede in der Fachrichtung lassen sich zwar nicht unbedingt begründen, aber wenigstens erklären. Völlig irrational sind aber die Einkommensunterschiede zwischen Mann und Frau: 2019 betrug das jährliche Medianeinkommen 192’515 Franken bei den Männern und 124'906 Franken bei den Frauen. Auf eine Stunde heruntergebrochen ergibt das 96 Franken für Männer und 82 Franken für Frauen.
Warum dieser Unterschied?
Das Bundesamt für Statistik (BfS) hat diese Zahlen am Freitag veröffentlicht. Es liefert aber keinerlei Hinweise, wie sich das höhere Einkommen der Ärzte im Vergleich zu ihren Berufskolleginnen erklären lässt.
Dass sich Frauen beim Vorstellungsgespräch weniger gut verkaufen als Männer, könnte man hier als Erklärung nicht ins Feld führen. Untersucht wurden nur die Einkommen der Selbstständigerwerbenden, die auf eigene Rechnung arbeiten und mit dem gleichen Tarifsystem, dem Tarmed, abrechnen.
Ob dieser frappante Unterschied darin liegt, dass Frauen weniger rigoros aufschreiben und abrechnen und mal einen Fünfer gerade sein lassen, oder ob allenfalls die Studie Mängel aufweist - darüber lässt sich höchstens spekulieren.
Belegarzttätigkeit wirkt sich positiv aus
Selbstständige Chirurgen und Gynäkologinnen, die neben ihrer Praxistätigkeit auch in einem Belegarztspital tätig sind, kommen wenig überraschend auf höhere Einkommen. Mit Belegarzttätigkeit beträgt der Medianlohn 223'000 und ohne Belegarzttätigkeit 152'000 Franken.
Dieser Einkommensunterschied dürfte auch darin liegen, dass stationäre Behandlungen im Schnitt besser entschädigt werden als ambulante. Besonders gilt das in jenen Fällen, in denen halbprivat oder privat versicherte Patienten unters Messer kommen oder Patientinnen wegen Mutterschaft ein paar Nächte im Spital verbringen.