Seit einem Monat nun läuft das neue Klinikinformationssystem im Kantonsspital Luzern (Luks). Doch die Luzerner Zuweiser sind von der neuen digitalen Arbeitsplattform «Lukis» noch nicht begeistert.
Die Kommunikation zwischen Spital und Hausärzten sei ungenügend, sagt Aldo Kramis
dem Regionaljournal von SRF. Er ist Präsident der Ärztegesellschaft des Kantons Luzern.
Mehr statt weniger Aufwand
Neu müssten sich die Ärzte in die elektronischen Dossiers einwählen und alles mühsam zusammensuchen. Besser wäre es, wenn die Informationen automatisch geliefert würden, so Kramis.
Eigentlich wäre das Ziel weniger Administration. «Doch im Moment haben wir das Gefühl, das Spital habe doppelt so viel administrativen Aufwand», sagt Kramis gegenüber SRF weiter. Und einzelne Patienten erzählen, die Spitalärzte seien vorwiegend damit beschäftigt, die Masken auf dem Computer auszufüllen.
Kantonsspital will Zuweiser unterstützen
«Wir hatten und haben wie erwartet zahlreiche kleinere und grössere Umsetzungsfragen zu meistern», wird CEO Benno Fuchs
in einer Mitteilung zitiert. Bisher konnten dem Spital zufolge aber lange Wartezeiten fast immer vermieden werden.
Viele Prozesse seien für die Mitarbeitenden klinikübergreifend völlig neu. «Die ganze Organisation braucht Zeit, bis alle neuen Abläufe rund laufen», sagt der Kantonsspital-CEO.
Da das neue Tool eine Umstellung bei den Zuweisern bedeute, wolle das Luks die Arztpraxen in nächster Zeit verstärkt bei dessen Einrichtung und Anwendung unterstützen, heisst es weiter. Zudem seien auch Weiterentwicklungen geplant – gestützt auf die Rückmeldungen und Erfahrungen in den Arztpraxen.
Antoine Hubert kritisiert die Luzerner
Mit dem neuen Klinikinformationssystem des US-Anbieters Epic setzt das Luks als
erstes deutschsprachiges Spital Europas auf die durchgehende Digitalisierung der organisatorischen und administrativen Klinikabläufe. Die Software ist weltweit in mehr als 1'000 Kliniken im Einsatz.
Nicht alle finden den Alleingang der Luzerner gut. Antoine Hubert, der starke Mann hinter der Privatspitalgruppe Swiss Medical Network (SMN), hat das Vorgehen und das 60-Millionen-Projekt des Kantonsspitals vor kurzem
in einem Interview als «ineffizient» kritisiert. Für ihn wäre eine Zusammenarbeit mit anderen Institutionen effizienter gewesen.