Pedeus übernimmt die Datenbank für Kinderdosierungen

Eine Tochterfirma des Zürcher Kispis bietet einen Gratis-Zugang zu ihrer eigenen Dosierungs-Software.

, 12. März 2025 um 10:14
image
Viele Kinderarzneimittel müssen im sogenannten Off-Label-Use eingesetzt werden. Deshalb ist die richtige Dosierung einiges heikler als bei Erwachsenen. | Kristine Wook on Unsplash
Es war eine Hiobs-Botschaft für Kinderärzte und Kinderärztinnen: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will die nationale Datenbank zur Dosierung von Medikamenten bei Kindern (Swiss-Ped-Dose) nicht mehr finanzieren.
Diese Datenbank soll die Sicherheit bei der Anwendung von Arzneimitteln bei Kindern und Neugeborenen erhöhen. Doch das BAG streicht nun das vor sieben Jahren beschlossene Projekt aus Spargründen.
Nun will Pedeus, eine Tochterfirma des Universitäts-Kinderspitals Zürich, in die Bresche springen. Die Firma bietet – gegen Entgelt – Software für Kinderärzte an. Seit 2019 hat sie auch eine eigene Dosierungs-Software namens Pededose.
Pedeus macht dem BAG nun ein Angebot: Die Firma übernehme die Rechte an der bestehenden Datenbank, führe diese unentgeltlich weiter und stelle den Zugang den ambulant tätigen Pädiaterinnen und Pädiatern gratis zur Verfügung. Allerdings sei die weitergehende Nutzung, etwa des Kalkulators für die patientenspezifische Berechnung von Dosierungen, kostenpflichtig.

Pedeus hat mehr Daten

Die Datenbank von Pedeus habe mehr Wirkstoffe (342) und mehr Dosierungsempfehlungen (1980) als die Swiss-Ped-Dose-Datenbank mit 254 Wirkstoffen und 737 Dosierungsempfehlungen, teilt die Firma mit.
«Im Gegensatz zu Swiss-Ped-Dose unterliegen bei Pedeus sämtliche Prozesse wie Entwicklung, Feedback & Complaint, CAPA, PMS, Vigilance, Risk Management einem zertifizierten Qualitätssicherungssystem, was die Fehlerquote reduziert und die Sicherheit der Angaben in der Datenbank erhöht», wirbt die Firma für ihr Angebot.
Aus der Sicht von Pedeus ist es nicht sinnvoll, zwei parallele Datenbanken zu führen. Es sei aber unerlässlich, dass alle Kinderärztinnen und Kinderärzte kostenlosen Zugang zu einer umfassenden Kinderdosierungsdatenbank hätten.

Deshalb sind Arzneimittel für Kinder ein Problem

Säuglinge, Kinder und Jugendliche reagieren auf Arzneimittel anders als Erwachsene. Die meisten Arzneimittel wurden an Erwachsenen getestet und sind für Erwachsene zugelassen. Deshalb müssen viele Kinderarzneimittel im sogenannten Off-Label-Use eingesetzt werden. Ein Off-Label-Use ist eine Anwendung ausserhalb der von Swissmedic zugelassenen Indikation.

  • grundversorgung
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Auch eine Parlaments-Rede konnte die Geburtshilfe in Muri nicht retten

Die Mütter hätten entschieden: Sie wollen nicht mehr im Spital Muri gebären. Deshalb wollten die Aargauer Grossräte gestern auch keine Kehrtwende.

image

Hospital at Home: Zürcher Vorreiter ziehen Bilanz

Das Spital Zollikerberg und die Hospital at Home AG haben bislang 750 Patienten zu Hause behandelt. Die Ergebnisse sind positiv, die langfristige Finanzierung bleibt jedoch ungewiss.

image

SVAR: Neuer CEO kommt vom Bethesda Spital

Henrik Pfahler wird neuer CEO des Spitalverbunds Appenzell Ausserrhoden. Der 51-jährige tritt Anfang Januar 2026 die Nachfolge von Patrick Gressbach an.

image

Überraschender Abgang: CEO Oliver Grossen verlässt das GZF

Erst im vergangenen Februar hatte Oliver Grossen seine Stelle als CEO des Gesundheitszentrums Fricktal angetreten. Nun tritt er aus persönlichen Gründen zurück.

image

Mehr Betten für ältere Patienten: HFR hat «Winter-Dispositiv»

Das Freiburger Spital bereitet sich auf die Wintermonate vor und kann nun mehr geriatrische Patienten behandeln.

image

Galenica testet neues Apothekenkonzept

Die Apothekenkunden informieren sich zunehmend online – die Amavita-Filiale im Glattzentrum reagiert darauf mit speziellen Beratungsräumen, digitalen Tools und halbprivaten Zonen. Das Pilotprojekt soll Erkenntnisse für künftige Filialen liefern.

Vom gleichen Autor

image

So können Ärzte und Ärztinnen Medical Gaslighting verhindern

Medizinische Fachkräfte sollten sich immer wieder fragen: Nehme ich meine Patientinnen genug ernst? Sonst droht Medical Gaslighting.

image

Ärzteumfrage zeigt: Spitäler arbeiten zu wenig an Ambulantisierung

Ein Wechsel zu mehr ambulanten Behandlungen könnte den Fachkräftemangel entschärfen. Nur: Offenbar fehlt vielen Spitälern eine klare Strategie für die Umstellung.

image

Insel-Kinderklinik und Medgate eröffnen Kindernotfall-Telefon für Bern

Die Kids-Line von Medgate gibt es nun auch im Kanton Bern. Die Notfall-Hotline soll die Kinderklinik entlasten.