Ostschweizer Kantone packen die Spitalversorgung gemeinsam an

Die Ostschweizer Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Thurgau führen einheitliche Spitallisten ein und schaffen eine integrierte Gesamtversorgung.

, 13. November 2025 um 14:23
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Von links nach rechts: Yves Noël Balmer (AR), Urs Martin (TG), Monika Rüegg Bless (AI) und Bruno Damann (SG).
Endlich ist die Ostschweizer Spitalplanung auf Kurs: Die Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Thurgau haben heute eine Vereinbarung zur gemeinsamen Planung aller Bereiche der Spitalversorgung unterzeichnet.
Bereits 2020 hatten sechs Kantone angekündigt, künftig über Kantonsgrenzen hinaus zusammenzuarbeiten. Drei Jahre lang arbeiteten sie daran, doch Graubünden, Glarus und Thurgau scherten aus – die Schaffung einer gemeinsamen Spitalliste schien damals in weite Ferne gerückt. Nun kommt es zur Kehrtwende: Mit dem Beitritt des Kantons Thurgau ist die vierkantonale Kooperation wieder vollständig.
Die Vereinbarung sieht eine gemeinsame Planung in den Bereichen Psychiatrie, Akutsomatik und Rehabilitation vor. Ziel ist es, die Grundlage für eine wirtschaftliche und qualitativ hochwertige Spitalversorgung zu schaffen.
Dabei geht es nicht nur um stationäre Angebote: Laut der Vereinbarung soll die Spitalversorgung künftig in eine Gesamtversorgung integriert werden, die ambulante, intermediäre und stationäre Leistungen umfasst.
Um diese Vision umzusetzen, werden in den kommenden Jahren identische Spitallisten erlassen: für die Psychiatrie bis 2028, für die Akutsomatik bis 2031 und für die Rehabilitation bis 2033.

Zur Umsetzung der Vereinbarung richten die vier Kantone einen politischen Lenkungsausschuss und eine Fachkommission ein. Der Lenkungsausschuss, bestehend aus den Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren, übernimmt die strategische Führung und wird vom Thurgauer Gesundheitsdirektor Urs Martin geleitet.
Die Fachkommission kümmert sich um die operative Umsetzung, mit je einer Vertretung pro Kanton, koordiniert vom Kanton St. Gallen über eine von allen gemeinsam getragene Stelle.
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