Hospital at Home: Zürcher Vorreiter ziehen Bilanz

Das Spital Zollikerberg und die Hospital at Home AG haben bislang 750 Patienten zu Hause behandelt. Die Ergebnisse sind positiv, die langfristige Finanzierung bleibt jedoch ungewiss.

, 4. November 2025 um 14:45
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Über 95 Prozent der Patienten sowie deren Angehörige bewerten die Spital-Versorgung zu Hause positiv. Bild: Spital Zollikerberg
Seit 2021 bietet das Spital Zollikerberg mit dem Hospital-at-Home-Programm «Visit» als erstes Schweizer Spital eine Alternative zum stationären Aufenthalt an. 2023 zog die Zürcher «Hospital at Home AG» nach. Inzwischen haben beide Anbieter insgesamt rund 750 Patientinnen und Patienten zu Hause behandelt, wie sie in einer gemeinsamen Mitteilung schreiben.
Gemäss ihren Auswertungen beträgt die durchschnittliche Behandlungsdauer fünf Tage und entspricht der eines Spitalaufenthalts. Die Patienten seien im gewohnten Umfeld mobiler, erholten sich schneller und erlitten seltener Komplikationen wie Infektionen, Stürze oder akute Verwirrtheitszustände, heisst es weiter. Über 95 Prozent der Patienten sowie deren Angehörige bewerten die Versorgung positiv.
Der Grossteil der Patienten wird nach einer Erstversorgung im Spitalnotfall aufgenommen. Zunehmend erfolgen Aufnahmen aber auch direkt über Arztpraxen oder Pflegeheime.
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Quelle: Spital Zollikerberg/ Hospital at Home

Modell breitet sich aus

Das Modell gewinnt auch in anderen Kantonen an Bedeutung: Neben dem Kanton Zürich bieten das Réseau de l’Arc im Jurabogen, die Klinik Arlesheim und das Kantonsspital Baselland Hospital-at-Home-Programme an. Weitere Projekte sind am Kantonsspital Graubünden und am CHUV Lausanne in Planung.

Finanzierung

Die Finanzierung bleibt jedoch eine Herausforderung. Bisher unterstützen die Kantone Zürich und Baselland die jeweiligen Programm finanziell. Langfristig sei jedoch eine klare, sachgerechte Tarifregelung entscheidend, um das Modell nachhaltig zu sichern, sagt Severin Pöchtrager, Leitender Arzt von Hospital at Home. «Hospital at Home ist wie ein junges Bäumchen – wir müssen sorgfältig dafür sorgen, dass es wächst und zu einer tragfähigen Säule der Versorgung wird», betont er.
  • Hospital at Home: Streit wegen der Vergütung Wie wird Hospital at Home vergütet? Wie eine stationäre oder eine ambulante Behandlung?
  • «Hospital at Home» im Baselbiet: Zwischen Pilotprojekt und Zukunftsmodell Der Kanton Baselland investiert knapp zehn Millionen Franken, um ‹Hospital at Home› aufzubauen. Dennoch ist die langfristige Zukunft des Angebots unsicher, sagt Severin Pöchtrager, Leitender Arzt von Hospital at Home.
  • «Hospital at Home ist Medizin im Team» Die Spitex will beim Konzept Hospital@Home von Beginn weg eine zentrale Rolle spielen. Das ist aber nicht überall der Fall.

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