Auch eine Parlaments-Rede konnte die Geburtshilfe in Muri nicht retten

Die Mütter hätten entschieden: Sie wollen nicht mehr im Spital Muri gebären. Deshalb wollten die Aargauer Grossräte gestern auch keine Kehrtwende.

, 5. November 2025 um 07:31
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Die vier Gebärzimmer im Spital Muri – hier eines von ihnen – werden ab nächstem Jahr nicht mehr gebraucht. | PD
Betroffene Grossratsmitglieder versuchten gestern abend im Aargauer Kantonsparlament in letzter Minute zu verhindern, dass die Geburtenabteilung des Spitals Muri Ende Jahr endgültig zugeht.
Laut der «Aargauer Zeitung» warf Mitte-Grossrat Hary Lütolf dem zuständigen Gesundheitsdirektor Befangenheit in dieser Sache vor, weil dieser dem Spital zur Schliessung gratuliert habe.
Im Juli entschied der Regierungsrat, dass das Spital Muri ab Januar 2026 keine Geburtshilfe und Neonatologie mehr anbieten muss und deshalb die Abteilungen schliessen darf.
Der Grosse Rat bestätigte gestern diesen Entscheid. Selbst Muris Gemeindepräsident betonte, dass es keine Lösung sei, ein Spital mit dem Leistungsauftrag dazu zu zwingen eine Geburtshilfe anzubieten, wenn diese defizitär sei.
Die Mehrheit des Aargauer Kantonsparlament wollte diesen Entscheid nicht rückgängig machen. Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati sagte, dass letztlich die Mütter in der Region den Entscheid gefällt hätten. Sie seien nur noch für einen Drittel der Geburten ins Spital Muri gegangen.
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