In Steckborn wird nächstes Jahr ein neues Ärztezentrum eröffnet: Die Ostschweizer Polipraxis wird gemeinsam mit drei Steckborner Hausärzten und ihren MPA das «Ärztezentrum am Untersee» eröffnen.
Dafür hatte der Stadtrat von Steckborn selbst Lösungen gesucht. Im Januar 2025 hatten drei Hausärzte signalisiert, dass sie in absehbarer Zeit ihre ärztliche Tätigkeit aufgeben würden, sollte die Stadt «keine Aktivitäten zur zukünftigen medizinischen Versorgung in der Region» entfalten, so die Mitteilung des Stadtrats.
Nach einer gemeinsamen Lagebeurteilung mit dem externen Berater Sven Bradke wurde vereinbart, bis Juli 2025 nach Lösungen zu suchen. Danach suchte Bradke im ärztlichen Umfeld, bei Ärztegruppen, bei medizinischen Organisationen und Verbänden sowie bei Spitälern nach Interessenten für eine Praxis in Steckborn.
Die Polipraxis-Gruppe führt bislang ein Dutzend Gruppen- und Notfall-Praxen sowie ein Physio-Zentrum in den Kantonen St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden. Unter der Leitung ihres CEO und Arztes Marcello Corazza wird sie nun auch im Thurgau Fuss fassen – gemeinsam mit den Hausärzten Esther Henzi, Lucas Henzi und Daniel Vuilleumier.
Aufgleisen für die nächste Generation
Das neue Ärztezentrum soll Anfang 2026 eröffnet werden und 450 Quadratmeter umfassen. Die drei Steckborner Hausärzte haben sich massgeblich am gemeinsamen Unternehmen beteiligt; sie werden im «Ärztezentrum am Untersee» tätig sein sowie jüngere Ärztinnen und Ärzte ausbilden und anwerben. Ein Ziel ist dabei, in einer modernen Infrastruktur eine schrittweise Übergabe an jüngere Ärztinnen und Ärzte zu ermöglichen. Vorgesehen ist auch, dass medizinische Spezialisten Sprechstunden in der Praxis durchführen können.
Das Investitionsvolumen des Projekts liegt bei rund 1.5 Millionen Franken. Der Stadtrat von Steckborn finanzierte die Abklärungen und Vorbereitungsarbeiten, und er unterstützt das Projekt mit einem zinsvergünstigten Darlehen über 100’000 Franken sowie mit einem Beitrag über 50’000 Franken. Die Nachbargemeinden Berlingen und Mammern haben ebenfalls zinsvergünstigte Darlehen in der Höhe von 44’000 und 32’000 Franken in Aussicht gestellt.