Bundesrat soll Bericht über Gewalt gegen Gesundheitspersonal liefern

SP-Nationalrätin Farah Rumy will Vorfälle systematisch erfassen lassen, damit das Personal besser geschützt werden kann.

, 19. Juni 2025 um 06:04
image
Die Solothurner SP-Nationalrätin Farah Rumy will, dass der Bund mehr unternimmt gegen Gewalt in Spitälern und Heimen.
Auch Medinside hat schon mehrmals darüber berichtet: Gewalt gegenüber Gesundheitspersonal hat in der Schweiz stark zugenommen. Die Solothurner SP-Nationalrätin Farah Rumy fordert nun vom Bundesrat einen Bericht zur Frage, wie der Schutz des Gesundheitspersonals vor psychischer und physischer Gewalt im Berufsalltag verbessert werden könne.
Rumy führt dabei eine Umfrage unter Pflegefachpersonen an, laut der 90 Prozent im Berufsleben psychische oder physische Gewalt erlebt haben. Einzelne Spitäler würden jährlich über 500 Vorfälle registrieren.
«Besonders häufig betroffen sind jüngere Mitarbeitende sowie Beschäftigte in Notfallstationen, der Psychiatrie oder im Rettungsdienst», schreibt die Nationalrätin in ihrem Vorstoss: «Studien belegen, dass verbale Gewalt wie Drohungen, Beleidigungen oder Beschimpfungen, sowie physische Übergriffe wie Schlagen, Spucken, Treten deutlich zunehmen.»

Farah Rumy auch schon selber betroffen

Rumy ist Pflegefachfrau und hat schon in Spitälern, Heimen und bei der Spitex gearbeitet. Sie berichtet davon, wie ein Patient sie in einer Nachtschicht auf der Abteilung mit einem Infusionsständer angegriffen habe. Kolleginnen seien mit Schläuchen gewürgt worden. Für Ärztinnen und Pflegepersonal gehöre es zum Berufsalltag, geschlagen, angespuckt oder beleidigt zu werden.
Rumy betont aber auch, dass sie den Vorstoss nicht nur aus persönlicher Betroffenheit gemacht habe, sondern damit das Problem «endlich auf nationaler Ebene angegangen werden kann».
  • politik
  • Gewalt
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Spitalzentrum Biel: Kristian Schneider wechselt zum BAG

Kristian Schneider wird nächstes Jahr der Stellvertreter von BAG-Direktorin Anne Lévy. Er ersetzt Thomas Christen.

image

Bundesrat: Mehr Massnahmen gegen ärztliche Gefälligkeitszeugnisse unnötig

«Ein Generalverdacht gegenüber der Ärzteschaft wäre verfehlt», findet der Bundesrat. Er will nicht intensiver gegen falsche Arztzeugnisse vorgehen.

image

«Nulltoleranz» gegenüber Aggressionen am Spital Wallis

68 Prozent mehr Fälle von asozialem Verhalten in zwei Jahren – Eine neue Richtlinie und eine Sensibilisierungskampagne sollen künftig das Personal vor Übergriffen durch Patienten und Angehörige schützen.

image
Gastbeitrag von Felix Schneuwly

Eingebildete Explosionen und teure Luftschlösser

Jedes Jahr gibt es dieselbe Diskussion über steigende Gesundheitskosten. Und jedes Jahr die gleichen Rezepte: Einheitskasse, mehr Staat, Pauschalbudgets. Diesmal alles auch in Buchform.

image

Spitallisten: Druck auf Kantone nimmt zu

Wie der Ständerat macht auch der Nationalrat Druck, damit die Kantone die Spitalplanung und die Leistungsaufträge aufeinander abstimmen.

image

Medikamente: Nationalrat lehnt einfachere Zulassung ab

Im Unterschied zum Ständerat will der Nationalrat nichts wissen von einer erleichterten Einfuhr patentabgelaufener Medikamente.

Vom gleichen Autor

image

Zu viele Kündigungen in der LUPS - nun geht die ärztliche Leiterin

Eine neue Führung und eine Meldestelle für die Angestellten: So will die Luzerner Psychiatrie die angespannte Lage entschärfen.

image

Neuenburger Psychiaterin muss 173'000 Franken zurückzahlen

Das Bundesgericht bestätigt die unwirtschaftliche Praxisführung. Die Kosten waren mehr als doppelt so hoch wie bei Kollegen.

image

Krankenkassen fordern Vorgaben für psychiatrische Angehörigenpflege

Mit Qualitätsverträgen wollen die Krankenversicherungen die Grenze zwischen psychiatrischer Grundpflege und Alltags-Betreuung bestimmen.