KSBL: Gewerkschaften erachten Lohnrunde als gescheitert

Damit verliere das Kantonsspital Baselland gegenüber anderen Spitälern an Boden. Bei der KSBL-Löhnen liegt nur etwa halb so viel drin wie beim Universitätsspital Basel

, 7. November 2024 um 14:49
image
Bild: KSBL@facebook
Wie schon im letzten Jahr, so bezeichnen die Arbeitnehmervertreter die Lohnverhandlungen mit dem Kantonsspital Baselland auch diesmal als gescheitert: Es sei untragbar, dass das öffentlich-rechtliche Spital eine Nullrunde für das Personal plane – «trotz hohem Reallohnverlust in den vergangenen Jahren und anhaltender Teuerung». So die gemeinsame Mitteilung von VPOD, SBK, VSAO und Syna.
Damit verliere das KSBL auch gegenüber anderen Spitälern weiter an Boden. Zugleich drohe auch eine weitere Arbeitsverdichtung und mehr Belastung für das Personal.
Die Verbände erachten einen Ausgleich der diesjährigen Teuerung von etwa 1 Prozent als zwingend. Das KSBL stellt – wie am Dienstag gemeldet  – 0,5 Prozent der GAV-Lohnsumme für Erhöhungen zur Verfügung. Das Geld fliesst in eine Samstagszulage von 3 Franken pro Stunde, in individuelle Löhnerhöhungen bei jüngeren Angestellten oder in Anpassungen bei den MPA.
Dies wiederum bedeutet: Angesichts einer Inflation im laufenden Jahr von 1,2 Prozent (so die Erwartung des Seco) zeichnet sich für die KSBL-Angestellten unterm Strich ein Reallohnverlust ab.

«Keine Lohnentwicklung»

Bereits für 2024 wollten die Verbände den Entscheid der KSBL-Direktion nicht hinnehmen: Sie planten den Gang vor das Schiedsgericht, weil die Teuerung ihrer Ansicht nach nicht genügend ausgeglichen werde. Im Januar gab es dann doch eine Einigung – insgesamt stieg die Lohnsumme letztes Jahr um 2,1 Prozent. Für das Jahr 2022 hatte das KSBL-Management eine Erhöhung der Lohnsumme um 0,8 Prozent bewilligt (Inflation Schweiz 2022: 2,8 Prozent). Für 2023 betrugen die Lohnanpassungen der GAV-Angestellten durchschnittlich 2,5 Prozent der Lohnsumme.
VPOD, SBK, VSAO und Syna kalkulieren nun, dass das KSBL-Personal in den letzten zwei Jahren einen Reallohnverlust von rund 2 Prozent erlebte. Deshalb sei jetzt der Ausgleich der diesjährigen Teuerung von etwa 1 Prozent definitiv «zwingend». Die angebotenen 0,5 Prozent stellten indes «keine Lohnentwicklung» dar, und bei genauerem Hinsehen bleibe davon auch kaum etwas übrig.

Besserer Dialog

Dabei verweisen die Organisationen auf das Universitätsspital Basel, das neben einem Teuerungsausgleich von 1 Prozent (degressiv) zusätzliche Anpassungen biete: weitere strukturelle Lohnanpassungen, Verdoppelung der Nachtzulage an Sonn- und Feiertagen, Verdreifachung des Schichtbonus bei Pikettdiensten in der Nacht.
Die Arbeitnehmer-Organisationen berichten allerdings auch von einem deutlich verbesserten Dialog mit dem neuen Führungsteam. Und sie begrüssen die Verbesserungen gewisser Anstellungsbedingungen beim KSBL. Dennoch: «Sie vermögen den Abstand zu anderen Spitälern in der Region nicht zu schliessen und bei der Lohnentwicklung ist das KSBL seit Jahren mit Abstand am tiefsten.»
  • ksbl
  • lohn
  • HR
  • arbeitswelt
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

KSBL von Deutscher Krebsgesellschaft zertifizert

Das Prostatakrebszentrum des Kantonsspitals Baselland erfüllt neu die Qualitätsstandards der Deutschen Krebsgesellschaft.

image

Köpfe, Konzepte, KI: Das HR Forum HealthCare 2025

Beim HR Forum HealthCare 2025 erwarten Sie spannende Einblicke zu modernen Arbeitsformen im Gesundheitwesen – mit namhaften Referierenden und anregendem Networking.

image

Darf der LUKS-Präsident über 200’000 Franken verdienen?

Die Luzerner Kantonsregierung erhöhte die VR-Entschädigung von Kantonsspital-Präsident Martin Nufer. Obwohl das Kantonsparlament bremsen wollte.

image

«Temporärvermittler müssen derzeit als Sündenböcke herhalten»

Der kollektive Verzicht auf Temporärpersonal mache wenig Sinn, sagt Florian Liberatore von der ZHAW. Er vermutet hinter dem Schritt strategische Motive.

image

In Dänemark können Ärzte Behandlungsfehler ohne Angst zugeben

Weil hohe Kosten drohen, schweigen Ärzte und Spitäler oft zu Behandlungsfehlern. Es ginge auch anders.

image

Auch die PUK senkt die Arbeitszeit ihrer Assistenz- und Oberärzte

Nach dem USZ, dem KSW und der IPW senkt auch die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich die Sollarbeitszeit für Assistenz- und Oberärzte von 50 auf 46 Stunden.

Vom gleichen Autor

image

Spitäler FMI: Volle Ambulatorien, leere Kassen

2024 war für die Berner Gesundheits-Gruppe ein Jahr mit Licht und Schatten: Trotz steigender Nachfrage gab es ein leichtes Defizit. Die Spitäler FMI setzen nun verstärkt auf regionale Kooperatione.

image

Medikamente: Hersteller fordern neue Vergütungspraxis

Beim Zugang zu neuen Heilmitteln rutscht die Schweiz immer weiter ab. Die Pharmabranche erklärt dies mit veralteten Strukturen. Und sie äussert deutliche Kritik am BAG.

image

Ständerat gegen Teuerungsausgleich für Spitäler

Die kleine Kammer hat die Initiative aus St. Gallen abgelehnt, die eine Teuerungsanpassung und kostendeckende Vergütung von Spitalleistungen forderte. «Das ist nicht tragbar», so Hplus zur Lage.