Der Regierungsrat des Kantons Bern hat im Juni einen Entwurf zur «Digitalen Gesundheitsplattform»
in die Vernehmlassung geschickt. Mit diesem Projekt sollen die Klinikinformationssysteme (KIS) für die Spitäler im Kanton Bern vereinheitlicht werden. Bevorzugt wurde das System des US-Herstellers Epic, welches bereits bei der Insel Gruppe zum Einsatz kommt. Auch das Spital Emmental beteiligte sich an einem Pilotprojekt.
Monopolstellung befürchtet
Nun äussert sich der Schweizerische Verband Digitale Gesundheit (SVDG) in einer Mitteilung dazu kritisch. Er warnt vor einem Lock-in-Effekt durch den Anbieter, der durch die Gesetzesvorlage Monopolstellung erlangen würde.
Ein zusätzliches finanzielles Risiko seien die unbestimmten initialen Kosten bei der Migration auf das neue System. Bedenken teilt der Verband zum Datenschutz und Souveränität: Unter dem Cloud Act könnten Patientendaten dem Zugriff von US-Behörden ausgesetzt sein. Darüber hinaus schwäche dieses Projekt die Autonomie der Spitäler sowie nationale Programme wie das elektronische Patientendossier (EPD) und DigiSanté. Im Wesentlichen stehe das Projekt nicht in einem transparenten und fairen Rahmen.
Der SVDG fordert den Kanton auf, verbindliche, offene Standards für Datenformate und Schnittstellen festzulegen. So bleibe die Autonomie der Spitäler erhalten. SVDG-Präsident Jürg Lindenmann äussert sich folgendermassen: «Echte Innovation entsteht, wo man bei Standards kooperiert, aber bei Produkten konkurriert. Der 'Berner Weg' bietet die Chance, nicht nur einen unkalkulierbaren Fehler zu vermeiden, sondern den Kanton Bern als Vorreiter für eine moderne, bürgernahe und souveräne digitale Gesundheitsversorgung zu positionieren.»