«Falsche Gerüchte»: Bern verteidigt Epic gegen Kritik aus Zürich

Insel-Präsident Bernhard Pulver spricht von Falschinformationen – und dankt dem USZ.

, 15. September 2025 um 09:08
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Vorbild? «Command Center» beim Go-Live des Systems Epic im Inselspital Bern, 2. März 2024 | Bild: PD Insel Gruppe
Wir hatten es hier auf Medinside ebenfalls geschrieben: Dass das Universitätsspital Zürich sein neues Klinikinformationssystem beim US-Anbieter Epic beschafft, führte sofort zu politischem Widerspruch. Im Zürcher Kantonsrat unterschrieben 77 Parlamentarier Anfang September eine Interpellation mit kritischen Fragen. Neben Sorgen um den Datenschutz äusserten sie auch die Frage, ob das USZ hier wirklich mit fixen Preisen rechnen darf.
Dabei verwiesen die Politiker auf ältere Erfahrungen: «Wie das Beispiel Inselspital Bern zeigt, wurde das ursprüngliche Budget für dieses System von 83 Mio. auf über 150 Mio. Franken weit überschritten. Kann die Gesundheitsdirektion ausschliessen, dass im USZ ähnliche Kostenüberschreitungen wie beim Inselspital Bern anfallen werden?»
Die Insel Gruppe hatte im März letzten Jahres ein neues Klinikinformationssystem von Epic eingeführt. Jetzt meldet sich der Insel-Verwaltungsratspräsident dazu – mit einem Widerspruch seinerseits: «Die budgetierten Kosten wurden nicht überschritten, das System wurde zeitgerecht und ohne relevante Pannen eingeführt», schreibt Bernhard Pulver, der Verwaltungsratspräsident der Insel-Gruppe, in einem LinkedIn-Post.

«Ich weiss es nicht.»

Und weiter: «Derzeit wird in der Schweiz das Gerücht gestreut, es hätte bei der Insel Gruppe massive Kostenüberschreitungen gegeben und sogar parlamentarische Anfragen wurden dazu eingegeben. Aber das Gegenteil ist wahr. Es gab keine Kostenüberschreitungen, bei Nebenaufwänden waren wir sogar unter Budget.»
Pulver stellt gleich auch die Frage, woher die erwähnten Gerüchte kommen könnten: «Vielleicht von der Konkurrenz von EPIC, jetzt, wo das USZ sich ebenfalls für dieses System entschieden hat und der Berner Regierungsrat für den Kanton Bern vorschlägt, alle Spitäler zu unterstützen, die sich für ein einheitliches digitales System entscheiden? Ich weiss es nicht.»
Doch sicher sei, dass alle Spitäler mit gemeinsamen Informatik-Lösungen Synergien gewinnen könnten.
Und so schickt der Berner Spitalmanager eine Solidaritätsadresse nach Zürich: «Lassen wir uns deshalb nicht von Falschinformationen und Störmanövern verunsichern. Danke USZ, danke Regierungsrat Pierre Alain Schnegg, dass Ihr dazu beitragt, endlich zu einer gemeinsamen Informatik-Lösung für die Spitäler zu kommen!»
Im Hintergrund steht, dass der Kanton Bern – beziehungsweise Gesundheitsminister Schnegg – Epic zum IT-Standard für alle kantonseigenen Gesundheitsbetriebe und die Listenspitäler machen will. «Das festgelegte KIS wird von jedem teilnehmenden Spital eingeführt. Die digitale Gesundheitsplattform verbindet die einzelnen KIS miteinander, so dass ein Austausch zwischen den angeschlossenen Spitälern stattfinden kann», argumentiert der Regierungsrat. Das Vorhaben befindet sich derzeit in der Vernehmlassung.
Die Kantonsregierung erwartet, dass der Aufbau von Epic für alle öffentlichen Spitäler Anfangskosten von rund 11 Millionen Franken verursachen dürfte.


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