Krankenkassenprämien: Es könnten auch +5 Prozent werden

Der Vergleichsdienst Bonus.ch bringt eine eher ernüchternde Prognose. Wer bei Kassen mit dünnem Finanzpolster ist, muss sich womöglich auf nochmals höhere Zuschläge einstellen.

, 9. September 2025 um 12:18
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Bild: Charlota Blunarova / Unsplash
Allgemein wird erwartet, dass der Schub bei den Krankenkassenprämien diesmal nicht ganz so drastisch ausfallen wird wie in den Vorjahren. Der Vergleichsdienst Comparis prognostiziert beispielsweise eine mittlere Prämienteuerung von 4 Prozent.
Nun hat (wie im September üblich) ein weiterer Vergleichsdienst seine Berechnungen veröffentlicht: Bonus.ch erwartet, dass die Prämien im kommenden Jahr um durchschnittlich rund 5 Prozent steigen werden.
Das heisst: Die Krankenkassen-Teuerung würde sich nur wenig abflachen. In den Vorjahren hatte der vom Bundesrat bewilligte Anstieg 6 Prozent (für 2025), 8,7 Prozent (für 2024) und 6,6 Prozent (für 2023) betragen.
Die Berechnung von Bonus.ch geht so: Nach einem Gesamtverlust von 1,2 Milliarden Franken im Jahr 2023 erzielten die Kassen 2024 wieder einen Gewinn von 400 Millionen Franken. Die Reserven konnten also etwas erhöht werden. Auf der anderen Seite ziehen die Gesundheitskosten kaum gebremst weiter hoch: Im ersten Halbjahr 2025 stiegen sie um 4,7 Prozent.
Grundlage für die Prämiensteigerung (die der Bundesrat Ende September verkünden wird) sind dann die erwarteten Kosten für 2026.
Die Analytiker von Bonus.ch warnen zudem: Manche Krankenkassen, deren Reserven knapp sind, dürften die Kostensteigerungen kaum abfedern können. Hier könnten die Prämien um 10 Prozent anziehen – mehr noch: «In Extremfällen könnten bestimmte Prämien sogar um mehr als 50% in die Höhe schnellen.»
Konkret erwähnt wird der eher schmale Reservesatz von CSS (13 Prozent), Vivao Sympany (15 Prozent) und ÖKK (21 Prozent). «Auch andere Krankenkassen verfügen über geringe Reserven, teilweise sogar unter 10%, was ihre Möglichkeiten zur Eindämmung der Prämienerhöhungen einschränkt. Für 2026 könnte dies zu Erhöhungen von über 10% führen. So hatte Helsana beispielsweise 2023 ihre Durchschnittsprämien um 10% erhöht, um einen Reservesatz von knapp 10% auszugleichen.»
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