Mit 35.1 Prozent wird die Westschweizer Privatspitalgruppe nun neu ab dem 1. Januar 2023 nur noch eine Minderheitsbeteiligung halten, wie in der Mitteilung zu lesen steht. Nebst einem Anteil von 32.4 Prozent durch den Versicherer Visana wird auch der Kanton Bern mit ebenso 32.4 Prozent der dritte Aktionär der neuen Gesundheitsorganisation sein. Gleichzeitig erfolgt eine Namensänderung auf «Réseau de l'Arc».
Wollen alternatives Versicherungsprodukt lancieren
Das Projekt ist ein Versuch, die erste integrierte Versorgungsorganisation im Berner Jura aufzubauen, für eine Bevölkerung von rund 50'000 Menschen. Solche Gesundheitssysteme sind unter anderem in den USA (Kaiser Permanente) verbreitet und bieten medizinische Dienstleistungen in Kombination mit einem Krankenversicherungsprodukt. Das heisst auch: Mit jeder Person, die nicht erkrankt, erzielt das Unternehmen Gewinn. Das könnte auch dazu führen, dass kranken Menschen kostspielige und notwendige Leistungen vorenthalten werden. Solche Netzwerke sind nicht unumstritten, wie zum Beispiel
die «New York Times» vor kurzem berichtete.Ab dem 1. Januar 2024 will die neue Gesundheitsorganisation darüber hinaus ein alternatives Grundversicherungsprodukt auf den Markt bringen. Dieses soll auf einer pauschalen jährlichen Vergütung pro Mitglied beruhen. Die Details liegen noch nicht vor. Der Systemwechsel auf eine Kopfpauschale sei eine Abkehr von den heutigen Fehlanreizen an möglichst vielen und teuren Behandlungen und trage damit zur Kostensenkung bei, versprechen Swiss Medical Network, Visana und der Kanton Bern. Doch zuerst müssen noch viele offene Fragen geklärt werden. Und auch die Umsetzung dürfte eine grosse Herausforderung werden.