Klarheit, Einbindung, Pflege: Was Patienten bei Visiten wünschen

Visiten werden dann besonders geschätzt, wenn Ärzte und Pflegepersonal klar kommunizieren und Patienten aktiv einbeziehen. Eine USB-Studie zeigt, wie dies Zufriedenheit und Sicherheitsgefühl stärkt.

, 2. September 2025 um 04:46
letzte Aktualisierung: 10. Oktober 2025 um 06:47
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Bild: Screenshot, Insel Gruppe, DR
Arztvisiten sind ein unumgängliches Ritual während eines Spitalaufenthaltes und dienen auch dem Austausch von Ärzten und Pflegepersonal. Aber wie erleben Patienten diese Besuche? Eine Studie, erarbeitet von einem Team des Unispitals Basel und jüngst in «Swiss Medical Weekly» veröffentlicht, untersuchte die Erfahrungen und Erwartungen der Patienten.
Ein Ergebnis: Die Klarheit der Kommunikation und die Einbindung des Pflegepersonals spielen eine entscheidende Rolle für Zufriedenheit und Akzeptanz.
In den Abteilungen für Innere Medizin sind die Visiten ein wichtiger Moment, in dem Ärzte, Pflege und andere Gesundheitsfachleute ihre Massnahmen koordinieren und sich dabei direkt mit den Patienten austauschen.
In einer Zeit, wo vermehrt von patientenzentrierter Pflege gesprochen wird, scheint die Aufgabe klar: Die Visite wird eher zu einem Ort des Zuhörens, der Transparenz und der Partizipation.
  • Flavio Gössi, Armon Arpagaus, Christoph Becker, Sebastian Gross, Stefano Bassetti, Sabina Hunziker: «Patient perspective of ward rounds in Swiss internal medicine departments: a mixed-methods study», in: «Swiss Medical Weekly», April 2025.
  • DOI: 10.57187/s.4070
Um die Erfahrungen der Patienten besser zu verstehen, führten Forscher 2023 eine gemischte Studie (quantitativ und qualitativ) mit 211 Patienten durch; Ort der Befragungen waren die Universitätsspitäler von Basel und Bern, das Kantonsspital Aarau und das KSBL Liestal.
Der Medianwert der Zufriedenheit war hoch, der Wert lag bei 8 von maximal 10 Punkten. So waren die weitaus meisten Patienten (86,3 Prozent) zufrieden mit der Zeit, die ihnen während der Visite für eigene Stellungnahmen zur Verfügung stand.

Vor allem verstehen

Unter den Faktoren, welche die Zufriedenheit prägen, erscheint die Klarheit der Kommunikation an erster Stelle. Die befragten Patienten betonten, wie wichtig es ist, einfache und verständliche Erklärungen zu ihrem Gesundheitszustand zu erhalten.
Auch das Zuhören und das Einfühlungsvermögen der Ärzte werden als entscheidend angesehen. «Patienten schätzen vor allem Ärzte, die sich die Zeit nehmen, ihnen zuzuhören, auf ihre Bedenken einzugehen und sich als ehrlich und zuverlässig zu erweisen», fassen die Autoren zusammen.
Kritischer sind die Patienten sind gegenüber bestimmten organisatorischen Punkten: Informationen werden oft als zu technisch empfunden; man sieht sich zuwenig in Entscheidungen einbezogen; die Koordination zwischen den Fachleuten ist manchmal unzureichend; und einige Ärzte auf der Visite kennen den Fall nur bedingt. Nur wenige Befragte gaben an, dass bei den Visiten sensible Themen mit ihnen besprochen worden seien.

Aktivere Rolle der Pflege

Die Studie betont auch hohe Erwartungen an das Pflegepersonal hervor: Fast vier von zehn befragten Patienten (37,4 Prozent) äusserten die Meinung, dass Ärzte und Pflegende den gleichen Informationsstand haben sollten. Ein Viertel (27 Prozent) befanden, dass die Pflege bei den Visiten eine aktivere Rolle spielen sollte, um Informationen zu ergänzen oder zu klären oder die Patienten beim Verständnis der Behandlung zu unterstützen.
Viele Patienten befürworten interprofessionelle Visiten und betonen, dass sie den Informationsfluss erleichtern und ihr Sicherheitsgefühl stärken – da die Krankenschwestern und -pfleger besser über die Besonderheiten ihres Zustands informiert sind.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass eine klare, patientenzentrierte Kommunikation und eine aktive Beteiligung des Pflegepersonals und der Patienten selbst gefördert werden sollten.
«Die Bereitstellung verständlicher Informationen und die Förderung der aktiven Beteiligung von Patienten können deren Erfahrung und Zufriedenheit mit der Pflege weiter verbessern», schreiben die Autoren.


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