Die Insel Gruppe streicht in der Sozialberatung 6,2 Vollzeitstellen. Begründet wird der Abbau mit einer «Neuausrichtung und Fokussierung» auf spitalspezifische Aufgaben – insbesondere auf das Austrittsmanagement für stationäre Patientinnen und Patienten.
Fünf Angestellte verlieren ihre Stelle. «Die betroffenen Mitarbeitenden werden mit flankierenden Massnahmen – gemäss Sozialplan – unterstützt», teilt die Medienstelle mit. «Bei drei Stellen führte der Weg über eine natürliche Fluktuation.»
Allgemein ist bekannt, dass der Berner Spitalkonzern ein Stellenabbau- beziehungsweise Sparprogramm durchführt. Danach müssen alle Bereiche rund 5 Prozent der Personalkosten kürzen. Das Insel-Management hatte vor einem Jahr, im September 2024, bis zu 120 Entlassungen angekündigt; später zeigte sich, dass die Gruppe wohl nicht mehr als 60 Mitarbeitende entlassen muss.
«Rehospitalisierungen vermeiden»
Die Verbände Avenir Social und der Fachverband für gesundheitsbezogene Soziale Arbeit SAGES reagieren mit einer Protestnote gegen den Abbau in der Sozialberatung am Inselspital. Die Pläne gefährdeten die Qualität der Betreuung – und hätten «weitreichende negative Folgen für Patient:innen, das Gesundheitssystem und die Gesellschaft.»
Die Spital-Sozialarbeiter leisteten einen zentralen Beitrag zur Erkennung von psychosozialen Belastungen, zur Stabilisierung komplexer Lebenslagen und zur Koordination von Versorgungsprozessen. «Sie tragen wesentlich dazu bei, Spitalaustritte nachhaltig zu organisieren und Rehospitalisierungen zu vermeiden.»
Zugleich entlaste die Sozialberatung das medizinische, pflegerische und therapeutische Fachpersonal.
Politische Reaktion gefordert
«Die Wirkung ihrer Leistungen ist empirisch belegt», schreiben Avenir Social und SAGES in einer gemeinsamen Stellungnahme: «Studien zeigen, dass durch gezielte sozialarbeiterische Interventionen Krankenhausaufenthalte verkürzt oder vermieden werden können, die finanzielle Sicherheit von Patient:innen verbessert wird und das Gesundheitssystem insgesamt effizienter arbeitet.»
Die beiden Verbände fordern die Insel Gruppe und die politischen Entscheidungsträger auf, die Rolle der Sozialen Arbeit in der Gesundheitsversorgung zu stärken – etwa durch politische Massnahmen zur dauerhaften und sicheren Finanzierung der gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit.