Das Abschiedsfest vor sechs Tagen im Spital Münsingen war emotional: «Die Türen sind zu, der Schlüssel gedreht. Gestern haben wir uns mit einem unvergesslichen Fest von unserem Spital Münsingen verabschiedet», zog eine beteiligte Ärztin Bilanz.
Reime über Jocham und Schnegg
«Neben vielen Erinnerungen und Tränen gab es auch coole Musik, eine tolle Schnitzelbank und viel Lachen», beschrieb sie das Fest. Unter dem Titel «Die Wahrheit in Reimform» hatte einer der Belegärzte Schnitzelbank-Reime über Insel-Verantwortliche zum Besten gegeben und dann auf der Plattform Linkedin veröffentlicht.
Unter anderem hatten die Verse Direktionspräsident Uwe E. Jocham, Verwaltungsratspräsident Bernhard Pulver und den Berner Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg zum humoristischen Ziel.
«Unverständnis ausgelöst»
Das zog allerdings den Unmut der Insel-Direktion auf sich. Die Kommunikationsstelle der Insel bat deshalb den Arzt, die Schnitzelbänke zu entfernen.
Mit der Begründung: Dies habe in der Direktion der Insel-Gruppe grosses Unverständnis ausgelöst – vor allem da man ja noch in Verhandlungen bezüglich der Zukunft des Spitals sei.
Also doch nicht definitiv geschlossen?
Das hat wiederum die Münsinger Ärzte sehr erstaunt, hat ihnen doch die Insel unmissverständlich beschieden, dass das Spital definitiv geschlossen werde und es keine neue Betriebsgesellschaft weiterführen könne.
Im Mai berichtete Medinside
hier darüber. Die Insel-Pressestelle betonte damals gegenüber Medinside ausdrücklich: «Ein Übergangsangebot der Insel gibt es nicht».
Klarer Schlussstrich
Die Insel will sich ein Jahr Zeit lassen, bis sie sich allenfalls dazu entscheidet, den Grund und Boden des Spitals der Gemeinde Münsingen oder einem neu gegründeten Spital-Betriebsunternehmen zu verkaufen.Sie will in Münsingen einen klaren Schlussstrich ziehen.
Kein Wunder, fragt sich nun, sechs Tage nach der definitiven Schliessung, das betroffene Münsinger Personal: «Welche Verhandlungen?»
«Laut und deutlich abgelehnt»
Und zum Ansinnen der Insel, die Schnitzelbank auf Linkedin zu tilgen, beschied der Schnitzelbänkler seinen Kollegen: Die Aufforderung zum Entfernen der Schnitzelbänke habe er «laut und deutlich mit ebensolchem Unverständnis meinerseits abgelehnt».