Die Schweiz, das Pharma-Land? Nimmt man die Auswahl an Medikamenten zum Massstab, so ist das Land nicht ganz top. Dies deutet jedenfalls der «Patients Wait Indicator» des europäischen Pharmaindustrie-Verbands EFPIA an.
Die Studie erhebt jährlich in drei Dutzend europäischen Ländern – von Austria bis Turkey –, welche Medikamente standardmässig und breit vergütet werden («Full Rate of Availability»); für die Schweiz bedeutet dies, dass die Arzneien durch Swissmedic zugelassen sind und von den Kassen vergütet werden.
Vergleicht man diese «Versorungslage» in der Schweiz mit Deutschland, so wirkt sie eher dürr: Hierzulande ist fast ein Drittel der EU-bewilligten Medikamente gar nicht erhältlich. Oder umgekehrt: Knapp die Hälfte (48 Prozent) ist erhältlich und wird von der Grundversicherung vergütet.
Der Wert liegt leicht über dem Durchschnitt aller erfassten 36 Staaten, aber eher unter der Quote der Nachbarländer. In Deutschland liegt diese beispielsweise bei 87 Prozent, in Italien bei 62 Prozent.
Wie der
Branchenverband Interpharma errechnet hat, verschlechterte sich der Prozentsatz der Schweiz im letzten Jahr spürbar; im diesjährigen «Europa-Ranking der Medikamentendichte» liegt das Land nun auf Platz 6 (von insgesamt 36 erfassten Staaten).
Woran liegt’s? Zum einen bedeutet die EMA-Zulassung nicht automatisch eine Zulassung in der Schweiz; sie ist insofern ein etwas spezieller Massstab. Zugleich verweist Interpharma aber auf eigene Daten, wonach die Wartezeit zwischen der Zulassung eines Wirkstoffes und der Aufnahme in die Spezialitätenliste seit 2016 stark gestiegen ist: Sie stehe heute auf einem Allzeithoch von über 300 Tagen.