Spital Wetzikon verbucht Verlust von 121 Millionen Franken

Die GZO AG veröffentlichte einen Zwischenabschluss per Ende September. Immobilien-Abschreiber rissen ein tiefes Loch in die Erfolgsrechnung – aber der Spitalbetrieb hätte eigentlich Gewinn gemacht.

, 10. Dezember 2024 um 14:12
image
Abgeschrieben – aber steht die Bau-Hinweistafel für den Neubau  |  Bild: Medinside
Das GZO Spital Wetzikon hat seinen Zwischenabschluss für die ersten neun Monate des Jahres 2024 veröffentlicht; darin resultiert ein Verlust von 121 Millionen Franken.
Dieser Verlust «habe eine Überschuldung der GZO AG per 30. September 2024 zur Folge», schreibt die Spitalleitung in einer Mitteilung. Das bedeutet: Würde oder wird das Unternehmen aus der provisorischen Nachlassstundung entlassen, ist es direkt konkursreif.
Der Grossteil des Verlusts – 110 Millionen Franken – ist auf eine Wertberichtigung der Immobilien und Anlagen im Bau zurückzuführen. Diese wurde nötig, da das Neubauprojekt auf Eis liegt und «die Werthaltigkeit der Sachanlagen (Immobilien, Anlagen im Bau) der GZO AG nicht mehr gegeben ist», heisst es weiter.
Die Höhe der Wertberichtigung entspricht den bereits Ende Oktober im Rahmen der Vorstellung des Sanierungskonzepts von der GZO kommunizierten Zahlen.
KPMG: Zwischenabschluss per 30.09.2024.
Zugleich betont die Spitalleitung, dass der operative Betrieb weiterhin stabil sei und «sich das Spital auf operativer Ebene während der provisorischen Nachlassstundung selbst getragen hat».
Denn ohne Berücksichtigung von Sondereffekten wie Rückstellungen und Kosten für die Sachwalter hätte sich ein Betriebsgewinn von 3,9 Millionen Franken ergeben.
  • Nachlasstundung: GZO Spital Wetzikon erhält bis Ende Jahr Zeit
Die GZO AG steht derzeit unter dem Schutz einer provisorischen Nachlassstundung, die sie vor den Forderungen ihrer Gläubiger bewahrt.
Sollte dieser Schutz, wie von einer Gruppe von Gläubigern gefordert, aufgehoben werden, würde das Spital unmittelbar in Konkurs gehen.
Bis Ende des Jahres muss das Bezirksgericht Hinwil entscheiden, ob die provisorische Nachlassstundung in eine definitive umgewandelt wird.

  • spital
  • GZO Spital wetzikon
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

GZO Wetzikon: «Spitalbetrieb läuft zurzeit gut und trägt sich selbst»

Die Gläubiger des Spitals in Nachlassstundung haben 5 Personen als Interessenvertreter bestimmt. Ein Antrag auf Absetzung der bisherigen Sachwalter scheiterte.

image

Spital Wetzikon: Wechsel in der Kinderarztpraxis

Ab November übernimmt Ulrike Brennan die Leitung der Kinderarztpraxis am GZO Spital Wetzikon. Sie folgt auf Christian Potthoff, der das Spital verlässt.

image

Doppelspitze für das Departement Medizin am Spital Wetzikon

Mit Stephan Winnik und Jeroen Goede übernimmt am GZO Spital erstmals eine Doppelspitze das Departement Medizin. Beide bringen langjährige Erfahrung aus Kardiologie, Onkologie und Hämatologie mit.

image

Ex-Chefpneumologe erweitert Praxisnetzwerk

René Fiechter, ehemaliger Leitender Pneumologe des Spitals Wetzikon, hat sein drittes Lungenfachzentrum eröffnet.

image

Zürich: Regionalspitäler schmieden weiter an Allianz

Drei Häuser wollen enger kooperieren: Die Spitäler Männedorf, Uster und Zollikerberg sprechen bereits über gemeinsame Tochterfirmen und gebündelte IT. Das angeschlagene Spital Wetzikon ist aussen vor.

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

Vom gleichen Autor

image

Hospital at Home: Zürcher Vorreiter ziehen Bilanz

Das Spital Zollikerberg und die Hospital at Home AG haben bislang 750 Patienten zu Hause behandelt. Die Ergebnisse sind positiv, die langfristige Finanzierung bleibt jedoch ungewiss.

image

Nach Nullrunde: KSA, KSB und PDGA erhöhen Löhne 2026

Die Angestellten der Kantonsspitäler Aarau und Baden sowie der Psychiatrischen Dienste Aargau erhalten 2026 wieder mehr Lohn. Die Lohnsumme wird um 1,2 Prozent erhöht.

image

Antibiotikaresistenzen: Bund will Spitäler besser rüsten

In jedem zweiten Spital fehlt ein vollständiges Programm zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen. Der Bund kündigt verstärkte Unterstützung beim Aufbau entsprechender Massnahmen an.