Warum nicht ein überkantonaler Spitalverbund? In der Debatte über die Zukunft des finanziell klammen Spitals in Wetzikon
meldet sich die regionale SVP mit diesem Vorschlag zu Wort. Solch ein Verbund «könnte eine echte Chance sein, welche erlaubt, von finanziellen Standort-Partikularinteressen abzusehen und auf die Gesamtregion verteilte Fächer- und somit Fallkonzentrationen zuzulassen».
Dabei sei solch ein Modell – etwa in Form einer Holding – «einfacher als eine Fusion umzusetzen.»
Im Hintergrund steht, dass sich das GZO Spital in Wetzikon momentan in Nachlasstundung befindet, weil es eine auslaufende 170-Millionen-Anleihe nicht zurückzahlen konnte; und dass es dringend nach Zukunftslösungen sucht.
Der
«Zürcher Oberländer» machte aus dem SVP-Vorschlag eine Testfrage und erkundigte sich bei den naheliegenden Spitälern nach deren Einschätzung.
Beim Regionalspital Linth in Uznach liegt der Fokus allerdings bereits woanders: Es ist Teil der St. Galler Spitalverbunde – und Anfang nächstes Jahr fusioniert es mit drei anderen Regionalspitälern und dem Kantonsspital St. Gallen.
«Denkbar»
Beim Spital Lachen zeigte man sich schon offener für die Idee: «Neuen Chancen im sich wandelnden Spitalmarkt stehen wir grundsätzlich offen gegenüber und prüfen diese, sobald sie konkret und sinnvoll sind», sagte Kommunikationschef Martin Kaspar dem ZO. Wenn Möglichkeiten und Chancen grösser seien als beim Alleingang, sei so eine Zusammenarbeit denkbar.
Auch für das Spital Uster – eine viel vorgebrachten Idealpartner des GZO – ist «ein Verbund denkbar», wie interims-CEO Vital Schreiber meinte: Dabei könnten etwa administrative Aufgaben zentralisiert werden; und Spezialisten könnten an mehreren Standorten arbeiten. Ein Spitalverbund käme auch für das Spital in Männedorf infrage.
Der «Zürcher Oberländer» nennt das Hôpital Riviera-Chablais als Beispiel eines überkantonalen Verbundes: Es untersteht dem Wallis und dem Waadtland gemeinsam. Und tatsächlich führt das HCR Standorte in insgesamt sechs Ortschaften.
Andererseits präsentiert es eben auch einen weiteren Blick in die Zukunft: Das Modell
HCR begann 1998, als die Spitäler in Aigle und Monthey zusammenkamen; es wurde die erste derartige interkantonale Spitalgruppe in der Schweiz. In einem weiteren Schritt wurde das Angebot dann aber massiv zentralisiert – insgesamt drei Akutspitäler verschwanden seither, während in Rennaz dafür ein grosses Centre hospitalier gebaut und 2019 eröffnet wurde.