Klar ist, dass neue Medikamente in der Schweiz häufig später auf dem Markt sind als in ausländischen Ländern. Dass aber die Swissmedic als Zulassungsbehörde für die verspätete Verfügbarkeit dafür verantwortlich sein soll, scheint indessen nicht klar zu sein - oder nicht mehr.
Harvard Medical School
Die Tamedia-Blätter berichten von einer Studie der Universität Zürich und der Harvard Medical School, die im Fachblatt
«Annals of Internal Medicine» erschienen ist. Danach arbeitet Swissmedic bei der Zulassung gar nicht unbedingt langsamer als die beiden grossen Behörden in den USA und der EU. Im direkten Vergleich sei die hiesige Behörde gleich schnell wie die EMA und rund einen Monat langsamer als die FDA, steht etwa im
«Tages-Anzeiger» zu lesen.
«Swissmedic arbeitet effizienter, als viele denken», wird Studienleiterin Kerstin Noëlle Vokinger zitiert. Sie ist Professorin für Recht und Medizin an der Universität Zürich. Ihr Team untersuchte 241 Arzneimittel, die von allen drei Behörden von 2011 bis 2020 zugelassen wurden.
Dass also neue Arzneimittel in der Schweiz häufig später erhältlich sind als anderswo hat demnach mit der Grösse des Marktes zu tun. Grosse Märkte werden schneller beliefert als kleine. Oder wie es Interpharma via Tamedia etwas holprig formuliert: «Aus Sicht einer Firma ist nicht die reine Zeit des Zulassungsverfahrens entscheidend, sondern jene, bis ein Medikament auf dem Markt vergütet wird.»