Im Zürcher Unterland wunderte man sich: In den Briefkästen steckte ein Werbeprospekt des Kantonsspitals Winterthur (KSW). Der «Landbote»
schildert den Fall eines Mannes, der nicht einmal einen Kilometer Luftlinie vom Spital Bülach entfernt wohnt - und deshalb fand: Diese Werbung im Einzugsgebiet «seines» Spitals sei «fast etwas dreist».
«Nicht gegen das Spital Bülach»
Nicht so das Kantonsspital: «Die Wurfsendung hat sich in keiner Weise gegen ein spezifisches Spital gerichtet, sondern wurde in der ganzen Grossregion Winterthur verteilt», antwortet Thomas Meier, Sprecher des Kantonsspitals.
Als grosses Zentrumsspital biete das KSW neben Leistungen der Grundversorgung auch Leistungen der spezialisierten und hoch spezialisierten Medizin an. In diesem Bereich sei das Einzugsgebiet rund doppelt so gross wie in der Grundversorgung.
«Schon länger ins Glatttal geschielt»
Der «Landbote» berichtet, dass das KSW auch «schon länger in Richtung Unterland und ins bevölkerungsreiche Glatttal» schiele.
2017 eröffnete es im Einkaufszentrum Glatt ein Fachärztezentrum: das FAZ Glatt. In diesem Ambulatorium arbeiten 19 Ärztinnen und 12 Fachpersonen.
Bülach bleibt gelassen - der Kanton nicht
Das Spital Bülach sieht die Werbeaktion gelassen. Jedes Unternehmen könne Werbung schalten, wo es möchte. Wenig erfreut ist jedoch die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich.
Sie findet es unangemessen, dass Spitäler über ihr Einzugsgebiet hinaus für ihr Angebot werben und sich als Arbeitgeber gegenüber der Konkurrenz positionieren. Das KSW muss nun gegenüber der Direktion Stellung nehmen zu seiner Aktion.