Die Prognose: Krankenkassen-Prämien wachsen um vier Prozent

Der Online-Vergleichsdienst Comparis rechnet mit einem weiteren Anstieg der Prämien – wegen der steigenden Gesundheitskosten und des Drucks auf die Zusatzversicherungen.

, 22. Mai 2025 um 05:33
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Der Internet-Vergleichsdienst Comparis rechnet für das Jahr 2026 mit einem weiteren Anstieg der Krankenkassenprämien in der Grundversicherung und zwar um durchschnittlich vier Prozent.
Laut dem Comparis-Krankenkassenexperten Felix Schneuwly haben die Krankenversicherungen seiner Meinung nach wieder genug Reserven. Sie könnten diese nun so einsetzen, dass nicht jede Kostenschwankung auch zu einer Prämienschwankung führe, glaubt er.

So wurde gerechnet

Die Prognose basiert auf folgenden Daten: Das Wachstum der gesamten Gesundheitskosten in der Schweiz beträgt laut der jüngsten Prognose von Comparis und der ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) 4,4 Prozent für das Jahr 2024. Im laufenden Jahr steigen sie um 3,7 Prozent und im nächsten Jahr um 3,4 Prozent.
Schneuwly erklärt: Das Wachstum des für die Krankenkassenprämien relevanten Kostenanteils sei jeweils etwas höher, unter anderem deshalb, weil der Leistungskatalog der Grundversicherung stetig ausgebaut werde – etwa mit den Abnehmspritzen.
Weiter beobachtet er: «Viele Spitäler arbeiteten in den letzten Jahren defizitär. Sie verlangen höhere Tarife für ihre ambulanten und stationären Leistungen. Die Teuerung wirkt sich im Gesundheitswesen stets verzögert auf die Tarife und Preise der medizinischen Leistungen und Güter aus.»
Schliesslich braucht auch die Umsetzung der Pflegeinitiative nach Ansicht des Comparis-Experten Geld. Schneuwly weist ausserdem darauf hin, dass die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) Druck auf die Krankenversicherer mache, die Vergütungen an Belegärzte und an Spitäler für die Behandlung von halbprivat- und privatversicherten Patienten zu reduzieren.
Er rechnet damit, dass deshalb auch die Tarife für grundversicherte Leistungen steigen könnten, weil die Spitäler wegen den Interventionen der Finma weniger Erträge hätten, welche ihre Defizite in den allgemeinen Abteilungen decken.
Ob Spitalschliessungen und die zunehmende Verlagerung von stationären zu ambulanten Behandlungen angesichts der zunehmenden Mengen unter dem Strich kostendämpfend wirkten, sei unsicher, heisst es in der Mitteilung von Comparis weiter.
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