Die Idee des Tages: Das saisonale Spital

Die Regierung von Graubünden will den Weg freimachen, um phasenweise Spitalschliessungen zu ermöglichen.

, 18. September 2024 um 09:02
image
Braucht womöglich nahes Spital. Aber nur im Winter: Snowboarder  |  Bild: Nick Smith on Unsplash
Die Bündner Kantonsregierung arbeitet an einer gesetzlichen Reform, die ein neues Modell ermöglichen soll: das Saisonspital. Damit würden Einrichtungen ermöglicht, die in der Haupt-(Tourismus)-Saison als vollwertige Akutspitäler funktionieren – die jedoch davor und danach «nur» noch als Gesundheitszentren tätig sind.
Dies bestätigte das zuständige Gesundheitsdepartement gegenüber dem «Bündner Tagblatt» und der «Südostschweiz». Derzeit verbietet das Gesetz die Lösung – doch es sei geplant, «die betreffenden Bestimmungen entsprechend anzupassen, damit derartige Lösungen voraussichtlich ab dem 1. Januar 2026 ermöglicht werden können», so das Statement aus Chur.

Teil des Rettungsschirms

Konkret würde die neue Variante im Rahmen diverser Neuerungen des Krankenpflegegesetzes eingebaut, die derzeit aufgegleist werden, um notfalls einen Rettungschirm für bedrohte Spitäler aufzuspannen: So erklärte es Generalsekretär Hans Peter Risch gegenüber dem «Bündner Tagblatt».
Im Hintergrund steht offenbar ein konkreter Fall, bei dem diese Variante erwogen wird: Das Spital Savognin sucht Auswege aus seiner notorischen Unterfinanzierung und seinem phasenweisen Patienten-Mangel. In der betroffenen Gemeinde Surses kursieren nun Gerüchte, dass das Spital künftig nur noch von Dezember bis März im Vollbetrieb laufen soll. Ansonsten würde im Gesundheitszentrum eine Arztpraxis betrieben.
  • spital
  • Spitalkrise
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

SGO: 51 Millionen für 2 Jahre – oder es droht das Aus

Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin beantragt von den elf Trägergemeinden insgesamt 50,8 Millionen Franken. Sagt eine Gemeinde Nein, steht der Weiterbetrieb des Spitals in Samedan auf der Kippe.

image

GZO Wetzikon: «Spitalbetrieb läuft zurzeit gut und trägt sich selbst»

Die Gläubiger des Spitals in Nachlassstundung haben 5 Personen als Interessenvertreter bestimmt. Ein Antrag auf Absetzung der bisherigen Sachwalter scheiterte.

image

Kanton Zürich: Spitäler auf Erholungskurs

Der Turnaround bei USZ und KSW nimmt Formen an: Beide erwarten für 2026 klar bessere Finanzergebnisse: Dies zeigt der Budgetentwurf der Kantonsregierung.

image

«Der Kanton hat zur Lohnpolitik des Spitals nichts zu sagen»

Das Thurgauer Kantonsspital ist deutlich besser aufgestellt als alle anderen grossen Spitäler der Schweiz. Gesundheitsdirektor Urs Martin nennt die Gründe.

image

Spitalfinanzierung: Der grosse GWL-Graben zwischen den Kantonen

Die Abgeltung gemeinwirtschaftlicher Leistungen ist eine Black Box. Eine Auswertung aus dem Aargau bringt etwas Licht ins Dunkel: Die Spannweite zwischen den Kantonen ist enorm – der Trend steigend.

image

Der Preis des Erfolgs: Ein Kleinspital im Überlebenskampf

Der Pôle Santé Vallée de Joux galt als Musterfall der integrierten Versorgung. Nun muss die Organisation massiv sparen, eine Spitalschliessung droht. Was sind die Folgen? Das Interview (Teil 1).

Vom gleichen Autor

image

Löhne: Gesundheitsbranche erwartet für 2026 nur ein kleines Plus

Die UBS prognostiziert einen durchschnittlichen Lohnanstieg von 1 Prozent. Damit dürfte das Gesundheitswesen im Mittelfeld liegen – nach einem ebenfalls verhaltenen Jahr 2025.

image

Von der Pflege an die Spital-Spitze

Simone Machado wird Direktorin des Asana Spitals Leuggern.

image

Diese 29 Erfindungen machen die Medizin smarter

Das US-Magazin «Time» kürte die wichtigsten Innovationen des Jahres aus dem Gesundheitswesen. Die Auswahl zeigt: Fortschritt in der Medizin bedeutet heute vor allem neue Schnittstellen zwischen Mensch, Maschine und Methode.