Deutschland: Drogerieriese drängt in Gesundheitsvorsorge

Die Drogeriekette DM bietet neu auch Gesundheitsservices an. Der Konzern arbeitet mit professionellen Partnern – Fachärzte äussern Kritik.

, 4. September 2025 um 05:05
image
Der Deutsche Drogeriekonzern DM baut im Gesundheitsmarkt aus. Wie die «Pharmazeutische Zeitung» berichtet, bietet das Unternehmen inzwischen Haut-, Augen- und Blutchecks sowie Selbsttests an. Letztere decken u. a. Vitamin D, Vitamin B12, Eisen, Blutzucker und Lebensmittel-Reaktionen ab und werden in Kooperation mit einem Labor ausgewertet. Die Preise liegen zwischen 20 und 50 Euro.
Für die neuen Dienstleistungen arbeitet DM mit Partnern wie Dermanostic (Hautanalyse und Teledermatologie), Aware Health (Blutanalysen) und Skleo Health (KI-gestütztes Augenscreening) zusammen.
Ergebnisse werden digital bereitgestellt; bei Auffälligkeiten sollen Kunden zu Haus- oder Fachärzten weiterverwiesen werden.

Entlastung des Gesundheitssystems?

Ärzteverbände äussern Kritik. Der Verband der deutschen Dermatologen (BVDD) warnt vor unzuverlässigen KI-Diagnosen und spricht von unverantwortlicher Werbung für Telemedizin. Auch der Berufsverband der Augenärzte (BVA) zweifelt an der Validität der Screenings und sieht keine Entlastung des Gesundheitssystems, da Patienten bei auffälligen Befunden dennoch Facharzttermine benötigen.
DM verweist hingegen auf die medizinische Expertise seiner Partner und unterstreicht die Qualität der Angebote. Konzernchef Christoph Werner sieht in der Gesundheitsvorsorge ein zukunftsträchtiges Geschäftsfeld.
  • gesundheitsversorgung
  • deutschland
  • trends
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

«Im Gesundheitswesen braucht es Visionen statt Pflästerlipolitik»

Andreas Kistler über wirtschaftliche Zwänge, sinnentleerte administrative Aufgaben und die Entstehung von immer mehr Tätigkeiten, die keinen direkten Nutzen für Patienten stiften.

image

Wieso braucht es noch Packungsbeilagen?

Die EU erwägt, die Pflicht zum Beipackzettel abzuschaffen. Laut einer Umfrage in Dänemark finden das zwei Drittel der Apothekenkunden eine gute Idee.

image

Bitte einmischen! – Patientensicherheit neu gedacht

In England sollen sich Angehörige mehr in medizinische Abläufe einbringen: Eine Aktion unter dem Namen «Martha’s Rule» zeigt unerwartete Erfolge bei Sicherheit und Qualität. Jetzt wird die Idee auch in der Schweiz geprüft.

image

Wenn Erwartungen den Behandlungserfolg prägen

Glaube wirkt mit: Eine neue Studie zeigt, wie positive Erwartungen und gute Kommunikation den Behandlungserfolg verbessern können.

image

KSW: Das Spitalradio Winterthur ist Geschichte

Nach 46 Jahren ist Schluss: Aus Platzgründen kann das Radio-Angebot im Kantonsspital nicht weiterbetrieben werden.

image

«Als Arzt nach Deutschland – warum nicht?»

Für Schweizer Assistenzärzte kann die Arbeit an einem deutschen Krankenhaus interessant sein. Die Nachfrage steige, sagt Martin Werner von DocsGoSwiss im Kurzinterview.

Vom gleichen Autor

image

Nach Nullrunde: KSA, KSB und PDGA erhöhen Löhne 2026

Die Angestellten der Kantonsspitäler Aarau und Baden sowie der Psychiatrischen Dienste Aargau erhalten 2026 wieder mehr Lohn. Die Lohnsumme wird um 1,2 Prozent erhöht.

image

Antibiotikaresistenzen: Bund will Spitäler besser rüsten

In jedem zweiten Spital fehlt ein vollständiges Programm zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen. Der Bund kündigt verstärkte Unterstützung beim Aufbau entsprechender Massnahmen an.

image

Zwei Professoren für Palliative Care am Bethesda Spital

Am Bethesda Spital Basel arbeiten erstmals zwei Professoren der Palliative Care Seite an Seite: Christopher Böhlke wurde zum Titularprofessor der Universität Basel ernannt und ergänzt damit das Team um Chefarzt Jan Gärtner.