Der Bundesrat lehnt die Volksinitiative «Ja zur tierversuchsfreien Zukunft» ab. Die Regierung will auch keinen direkten oder indirekten Gegenvorschlag machen.
Denn nach Ansicht des Bundesrats hätte ein Verbot gravierende Folgen, «insbesondere für die Gesundheit, da in vielen Forschungsbereichen keine Alternativen zu Tierversuchen existieren». Wichtige Innovationen in der Medizin würden behindert, was langfristig nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz als Forschungs- und Wirtschaftsstandort, sondern auch den Anschluss an internationale Forschungsprojekte beeinträchtigen würde. Zudem müssten laufende Projekte abgebrochen werden, heisst es in der
Mitteilung.
Rund 600'000 Tiere pro Jahr
Ein Blick zurück: Die Zahl der Versuchstiere sank in der Schweiz von knapp zwei Millionen im Jahr 1983 auf rund 600'000 im Jahr 2003 stark. Seither blieb die Zahl weitgehend stabil. 2023 wurden 595'305 Tiere gebraucht, davon 39 Prozent im Schweregrad 0 (nur Beobachtung des Verhaltens), je 28 Prozent in den Schweregraden 1 und 2, und 5 Prozent im Schweregrad 3, zum Beispiel die Transplantation eines bösartigen Tumors.
Der Bundessrat will die Umsetzung des so genannten
3-R-Prinzips fördern. Die Bezeichnung steht für das Ziel, Tierversuche zu ersetzen (replace), zu reduzieren (reduce) und im Hinblick auf eine geringere Belastung der Versuchstiere zu verbessern (refine). Seit 2022 und noch bis 2027 läuft dazu das Nationale Forschungsprogramm «Advancing 3R - Tiere, Forschung und Gesellschaft» (NFP 79).