Ein Bericht des Heilmittelinstituts Swissmedic deckt gravierende Hygienemängel in Schweizer Spitälern auf. Bei Inspektionen wurden in fast allen Spitälern (93 Prozent) Mängel im Aufbereitungsprozess von Instrumenten beobachtet,
wie die Zeitungen von CH Media am Sonntag berichten. Betroffen sei insbesondere der Reinigungs- und Desinfektionsprozess. Auch die Instandhaltung von medizinischen Geräten und das Meldesystem bei unerwünschten Ereignissen wiesen Defizite auf, heisst es. Als problematisch gelten aber auch der Verpackungsprozess oder die Lagerung sterilisierter Instrumente.
Mitarbeitende nicht ausreichend geschult
Swissmedic betont, dass die Aufbereitung der Instrumente eine kritische Tätigkeit sei, die nur von qualifiziertem Personal unter definierten Umständen durchgeführt werden sollte, da von kontaminierten Instrumenten ein Infektionsrisiko ausgehe. Der Bericht zeigt jedoch: Drei von vier Mitarbeitenden sind in den Spitälern nicht ausreichend geschult.
«Das Qualitätsmanagement der untersuchten Spitäler ist ungenügend», sagt Janine Conde gegenüber CH Media. Die festgestellten Abweichungen hätten einen direkten oder indirekten Einfluss auf die Produktsicherheit und gefährdeten damit auch die Patientensicherheit, so die Abteilungsleiterin Spitalinspektionen bei Swissmedic. Das Heilmittelinstitut fordert eine Verbesserung des Wissens und der Ressourcen sowie Investitionen in Wartung und bauliche Massnahmen.
Swissmedic will mehr inspizieren
Welche Kliniken die Regeln sträflich missachten, will das Heilmittelinstitut nicht bekannt geben. 2021 und 2022 wurden in 35 Spitälern der Schweiz Inspektionen durchgeführt.
Die meisten Spitäler wollen es gemäss Conde richtig machen. Sie hätten aber entweder das Wissen oder das Geld nicht dafür. Die Spitäler sind nun verpflichtet, die festgestellten Mängel zu beheben. Swissmedic plant darüber hinaus, mehr Inspektionen durchzuführen, um die Verbesserungen schneller voranzutreiben.