Baselland und Privatspitäler haben wenig Freude am neuen Superspital

Das Universitätsspital wird wohl zum grössten Schweizer Spital. Und erhält dafür auch noch 150 Millionen Franken – das dürfte den Privatspitälern ein Dorn im Auge sein.

, 9. Juli 2025 um 12:58
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Das Claraspital – neu ein Teil des Universitätsspitals Basel. | PD
Das Universitätsspital Basel übernimmt das Claraspital – und könnte damit zum grössten Spital der Schweiz werden. Dieser grosse Umbruch in der Schweizer Spitallandschaft gibt zu reden. Tangiert vom neuen Superspital, das nun in Basel entsteht, sind vor allem der Kanton Baselland und die Basler Privatspitäler.
Überraschend hat das Kantonsspital Baselland (KSBL) allerdings laut einer Mitteilung von Keystone-SDA dem Universitätsspital Basel zur Übernahme des Claraspitals gratuliert. Das Spital findet es erfreulich, wenn öffentliche Spitäler gestärkt werden. Die Zusammenarbeit mit dem USB und dem Claraspital bleibe unberührt.

Kanton Baselland gratulierte nicht

Der Baselbieter Gesundheitsdirektor Tommy Jourdan reagierte neutral auf den Kauf: «Wir nehmen grundsätzlich zur Kenntnis, dass damit das Unispital Basel in der Schweiz an Bedeutung gewinnt», sagte er gegenüber dem Regionaljournal SRF. Das neue Riesenspital in der Stadt dürfte noch mehr Baselbieter Patienten anziehen. Das ist ziemlich ungünstig für Baselland. Dort ist eben erst die Diskussion um einen Neubau des Kantonsspitals wieder aufgeflammt.
Die «Basler Zeitung» sieht die freie Spitalwahl für Baselbieter Patienten auf der Kippe. Es werde nun darüber disktutiert, ob es sinnvoll sei, dass sich Einwohner von Baselland ohne Einschränkung am Unispital behandeln lassen können.

Privatspitäler verlieren grösstes Mitglied

Unter der noch grösseren Konkurrenz werden auch die Basler Privatspitäler leiden. Zur Basler Privatspitäler-Vereinigung (BSPV) gehören nun nur noch vier Mitglieder: das Adullam, die Merian-Iselin-Klinik, Rehab Basel und die Sonnenhalde. Wie es künftig für die Privatspitäler aussieht, kann die Vereinigung noch nicht sagen.
Was den Privatspitälern jedoch bestimmt ein Dorn im Auge sein dürfte: Der Kanton will das Darlehen über 150 Millionen Franken, das für den Neubau des Klinikums 3 bereits bewilligt worden ist, umzuwidmen. Es soll für die Finanzierung des Zusammenschlusses dienen. Darüber muss allerdings noch der Grosse Rat entscheiden.

Wettbewerbskommission muss bewilligen

Das USB kauft das grösste Privatspital in Basel. Dadurch stärkt es seine Marktposition auf Kosten der Privaten. Die Wettbewerbskommission muss den Kauf deshalb noch bewilligen. Dass sie das tun wird, ist für den Basler Gesundheitsdirektor und Präsidenten der Gesundheitsdirektorenkonferenz Lukas Engelberger sehr wahrscheinlich.
Er sieht die Vorteile: «Die Patienten profitieren von spezialisierten Kompetenzzentren», sagte er gegenüber der «Basler Zeitung». «Der Erwerb erlaubt es auch, bestehende Spitalinfrastrukturen kompakter zu bündeln, was dem Mengenwachstum entgegenwirken und sich längerfristig auszahlen wird», sagte er.
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