Aus der Traum vom Privatspital in Münsingen

Gerade mal drei Wochen konnte Münsingen auf den Weiterbestand des Spitals hoffen. Aber die Insel verkauft es nicht.

, 26. April 2023 um 05:00
image
Schon in zwei Monaten geht das Spital Münsingen definitiv zu. | SRF
Kann möglicherweise eine Gruppe von Belegärzten das Spital Münsingen vor der Schliessung im Juni bewahren? Diese vor drei Wochen publik gewordenen Pläne sind definitiv gescheitert. Die Insel wolle das Spital nicht verkaufen, teilte sie mit.

Nicht im Interesse der Insel

Schon damals stand das Vorhaben auf wackligen Füssen. Denn die Insel schliesst das Spital Münsingen vor allem auch deshalb, weil sie zu wenig Pflegepersonal hat und dieses an anderen Orten weiterbeschäftigen möchte. Bliebe das Spital Münsingen in Betrieb, würden dem Inselspital weiterhin die Fachkräfte fehlen.
So bleibt es beim ursprünglichen Beschluss: Der Spitalbetrieb Münsingen schliesst bereits Ende Juni, der Spitalbetrieb Tiefenau Ende Jahr. Einem Grossteil der 1000 betroffenen Angestellten bietet die Insel Gruppe eine gleichwertige Tätigkeit an einem anderen Standort an.

200 Kündigungen

Rund 200 weiteren Angestellten wird vermutlich gekündigt. Diesen Mitarbeitenden biete die Insel Gruppe einen Sozialplan und Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Anstellung.
Die Schliessungen seien aus gesundheitspolitischer und unternehmerischer Sicht unverändert notwendig, sagt Bernhard Pulver, Verwaltungsratspräsident Insel-Gruppe. «Der Druck auf unsere Spitalgruppe nimmt zu. Wir müssen unsere Angebote und Standorte konsolidieren. Nur so schaffen wir es, das Personal zu entlasten und gleichzeitig bestmöglich einzusetzen, um unseren Patientinnen und Patienten weiterhin gute Medizin zu bieten».

Personalkommission bisher einverstanden

Die Insel hofft, dass sie die Schliessungen möglichst einvernehmlich vollziehen könne. Die Personalkommission ist jedenfalls zufrieden mit dem bisherigen Vorgehen. Katharina Radosavljevic, Co-Präsidentin der Personalkommission, sagt: «Die Schliessungen sind einschneidend für die Mitarbeitenden. Wir konnten aber viele Gespräche führen und die Interessen der betroffenen Mitarbeitenden direkt einbringen».
  • spital
  • spital münsingen
  • insel gruppe
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Kantonsspital Baden: Petition für Teuerungsausgleich

Gute ein Drittel des Personals unterschrieb die Forderung nach Nachbesserungen in der Lohnrunde.

image

Insel Gruppe: Christian Leumann bleibt bis Ende 2025

Die Suche nach einem neuen CEO stockt. Interims-Direktor Leumann will dazu beitragen, dass kein Zeitdruck entsteht.

image

Nachhaltiger Neubau in Arlesheim: Fast alles aus Holz

Der Neubau der Klinik Arlesheim setzt auf nachhaltigen Holzbau. Mit modernster Architektur und ökologischen Materialien entsteht ein einzigartiges Gebäude, das Gesundheit und Umwelt vereint. Ein Projekt, das für die Zukunft der medizinischen Versorgung steht.

image

Spital Wallis: 30 zusätzliche Stellen für die Pflege

Der Kanton bewilligt 6,6 Millionen Franken, mit denen nächstes Jahr die Arbeitsbedingungen im Spital Wallis verbessert werden können.

image

Zürich: Kein Teuerungsausgleich in den kantonalen Spitälern

Seit 2023 wuchsen die Lohnsummen bei KSW, PUK, IPW und USZ deutlich schwächer als in der übrigen Kantonsverwaltung.

image

Hoch Health Ostschweiz: Die Geschäftsleitung steht

Neben Simon Wildermuth im Amt des CEO übernehmen weitere Geschäftsleitungsmitglieder Interims-Funktionen.

Vom gleichen Autor

image

«Hausarzt ist kein Beruf, den man subventionieren muss»

Ein Arzt macht vor, wie eine Berggemeinde zu medizinischer Versorgung kommt. Und er kritisiert Kollegen, die einfach ihre Praxis schliessen.

image

Pflegefachleute verschreiben so sachkundig wie Ärzte

Das dürfte das Pflegepersonal freuen: Es stellt laut einer US-Studie genauso kompetent Arzneimittel-Rezepte aus wie Ärzte.

image

Temporär-Arbeit in der Pflege: Ein Angebot mit Haken

Es gibt gute Gründe für Pflegefachleute, sich nur noch temporär anstellen zu lassen. Aber es gibt auch ein paar gute Argumente dagegen.