6 Prozent müssen wieder ins Spital – ungeplant

Männer verzeichnen mehr ungeplante Wiedereintritte als Frauen. 35 von 170 Spital- und Klinikstandorte hatten in einer ANQ-Studie überdurchschnittlich viele Rehospitalisationen.

, 10. Oktober 2023 um 08:49
image
Symbolbild zum Thema ungeplante Spitaleintritte: Camilo Jimenez on Unsplash
Müssen Patienten innert 30 Tagen nach einem Spitalaufenthalt nochmals ungeplant ins Spital, spricht man von Rehospitalisation. Der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) wollte es genau wissen und hat 806'520 Hospitalisationen in 170 Spital- und Klinikstandorten auf ungeplante Wiedereintritte untersucht. Dabei kam er auf 49'431 ungeplante Rehospitalisationen. Das entspricht einer Rate von 6,13 Prozent.
Die Analyse nach Patientengruppen ergab, dass bei medizinischen Fällen die Rate an ungeplanten Rehospitalisationen tendenziell höher war als bei chirurgischen Eingriffen.
Dabei zeigt die kardiorespiratorische Patientengruppe mit 12,18 Prozent die höchste und die chirurgisch/gynäkologische Patientengruppe mit 4,54 Prozent die tiefste Rate.
  • ANQ: «Analyse der ungeplanten Spital-Wiedereintritte 2021», Oktober 2023.
In der spitalweiten Betrachtung bewegten sich 93 der 170 Spital- und Klinikstandorte im Normbereich.
  • 42 Institutionen lagen unter der Norm und verzeichneten somit weniger Rehospitalisationen als gemäss ihrer Patientenpopulation zu erwarten war.
  • 35 Spital- und Klinikstandorte wiesen Raten über der Norm auf. Diese Abweichungen können verschiedene Gründe haben und müssen laut ANQ von den Institutionen vertieft untersucht werden.
«Rehospitalisationen lassen sich zwar nicht gänzlich vermeiden, anhand der Analysen lassen sich aber beeinflussbare Wiedereintrittsgründe identifizieren und entsprechende Massnahmen ergreifen», schreibt der ANQ in einer Medienmitteilung.
Der ANQ hat auch ausgewählte Patientenmerkmale untersucht, die das Risiko für eine ungeplante Rehospitalisation erhöhen könnten. Mit zunehmendem Alter stieg das Risiko, nahm ab rund 80 Jahren aber wieder ab.

Kaum frühzeitige Entlassungen

Obwohl der Frauenanteil bei den Ersthospitalisationen höher war, kam es bei Männern zu mehr ungeplanten Wiedereintritten. Zudem bestand bei längeren Spitalaufenthalten ein erhöhtes Rehospitalisationsrisiko. Das tiefere Risiko bei kürzeren Aufenthalten spricht dafür, dass in der Schweiz kein generelles Problem von frühzeitigen Entlassungen besteht.
Die Analyse basiert auf Daten aus der Medizinischen Statistik der Krankenhäuser des Bundesamts für Statistik (BFS) und deckt den Zeitraum vom 1. Dezember 2020 bis 30. November 2021 ab. Wegen der Anwendung einer neuen Messmethoden will der ANQ die Auswertungen zum Datenjahr 2020 nicht öffentlich publizieren. Die Analyseergebnisse für das Datenjahr 2021 lassen sich deshalb nur beschränkt mit früher publizierten Raten vergleichen.
image

  • ANQ
  • spital
  • Qualität
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Kantonsspital Baden: Petition für Teuerungsausgleich

Gute ein Drittel des Personals unterschrieb die Forderung nach Nachbesserungen in der Lohnrunde.

image

Insel Gruppe: Christian Leumann bleibt bis Ende 2025

Die Suche nach einem neuen CEO stockt. Interims-Direktor Leumann will dazu beitragen, dass kein Zeitdruck entsteht.

image

Nachhaltiger Neubau in Arlesheim: Fast alles aus Holz

Der Neubau der Klinik Arlesheim setzt auf nachhaltigen Holzbau. Mit modernster Architektur und ökologischen Materialien entsteht ein einzigartiges Gebäude, das Gesundheit und Umwelt vereint. Ein Projekt, das für die Zukunft der medizinischen Versorgung steht.

image

Spital Wallis: 30 zusätzliche Stellen für die Pflege

Der Kanton bewilligt 6,6 Millionen Franken, mit denen nächstes Jahr die Arbeitsbedingungen im Spital Wallis verbessert werden können.

image

Zürich: Kein Teuerungsausgleich in den kantonalen Spitälern

Seit 2023 wuchsen die Lohnsummen bei KSW, PUK, IPW und USZ deutlich schwächer als in der übrigen Kantonsverwaltung.

image

Hoch Health Ostschweiz: Die Geschäftsleitung steht

Neben Simon Wildermuth im Amt des CEO übernehmen weitere Geschäftsleitungsmitglieder Interims-Funktionen.

Vom gleichen Autor

image

«Kritiker der Komplementärmedizin haben eine zu einseitige Sicht»

SP-Ständerätin Franziska Roth kritisiert im Interview die Haltung von Gegnern der Komplementärmedizin. Sie verkennen den Wert der ärztlichen Expertise.

image

Physiotherapie: Die Stolpersteine im Tarifstreit

Wie weiter im Tarifstreit in der Physiobranche? Die Frage ist: Welcher Streit – jener über die Tarifstruktur oder jener über den Preis?

image

So funktioniert die Sterbehilfe in Europa

In mehreren Ländern Europas ist die Sterbehilfe entkriminalisiert worden. Ein Überblick.