ANQ-Report: Chirurgische Infektionen bleiben stabil

Die niedrigsten Infektionsraten weisen Kniegelenkersatz-Operationen auf, die höchsten Dickdarm- und Rektumoperationen. Das zeigen aktuelle Ergebnisse des Qualitätszentrums ANQ.

, 11. November 2025 um 13:59
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Symbolbild:>Olga Kononenko on Unsplash
In Schweizer Spitälern wurden im Zeitraum von Oktober 2023 bis September 2024 insgesamt 66'700 chirurgische Eingriffe auf postoperative Wundinfektionen überwacht. Die Auswertungen des Qualitätszentrums ANQ und Swissnoso, dem Nationalen Zentrum für Infektionsprävention zeigen: Insgesamt blieben die Infektionsraten stabil, wobei sich Langzeittrends bei bestimmten Eingriffen fortsetzen.
Die Gesamtinfektionsrate aller überwachten Eingriffe lag bei 2,4  Prozent – ein Wert, der sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert hat.
Während Wundinfektionen nach Appendektomien, Cholezystektomien, Kolektomien und Magenbypässen weiterhin rückläufig sind, zeigen Rektumoperationen, Hysterektomien, Kaiserschnitte und Wirbelsäulenoperationen mit Implantaten steigende Infektionsraten.

Infektionsraten

  • Am niedrigsten: Kniegelenkersatz (0,4 % bei 15'274 Eingriffen) und Hüftgelenkersatz (0,7 % bei 17'233 Eingriffen)
  • Am höchsten: Dickdarmoperationen (11,6 % bei 7'002 Eingriffen) und Rektumoperationen (14,9 % bei 464 Eingriffen)
Mehr als die Hälfte der von Wundinfektionen betroffenen Patienten benötigte einen weiteren chirurgischen Eingriff, und in 36 Prozent der Fälle war eine erneute Hospitalisierung nötig.
Die jährliche Erhebung durch ANQ und Swissnoso dient der Qualitätskontrolle und Infektionsprävention. Sie soll es Spitälern ermöglichen, Risiken frühzeitig zu erkennen und Massnahmen zur Reduktion von Wundinfektionen umzusetzen.
Aus den Daten lassen sich jedoch keine Ranglisten für einzelne Kliniken ableiten – sie spiegeln die Qualität einer Stichprobe über einen definierten Zeitraum wider.

Langzeitvergleich seit 2011

Die Analyse der letzten Jahre zeigt: Insgesamt 723'713 Eingriffe wurden seit 2011 überwacht. Daraus ergibt sich ein klarer Trend: Nach Eingriffen wie Appendektomie, Cholezystektomie, Kolektomie oder Magenbypass sinken die Infektionsraten weiterhin signifikant. Im Gegensatz dazu steigt die Infektionsrate bei Rektumoperationen, Hysterektomien, Kaiserschnitten und Wirbelsäulenoperationen mit Implantat tendenziell an.
Bei Gefässoperationen an den Arterien der unteren Extremitäten wurden kleinere Veränderungen festgestellt: Leichte Infektionen nahmen ab, schwere Organ- und Körperhöhleninfektionen stiegen an – jedoch sind die Daten aufgrund der geringen Fallzahl nur eingeschränkt aussagekräftig.
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