«Meilenstein für die ärztliche Qualitätsarbeit»

Prio.Swiss, FMH und SVDE haben dem Bundesrat zwei Qualitätsverträge eingereicht. Sie sollen die Patientensicherheit im ambulanten Bereich verbessern. Mit welchen Massnahmen?

, 16. September 2025 um 06:03
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Symblbild: Unsplash
Die ersten gesamtschweizerischen Qualitätsverträge im praxisambulanten Bereich stehen: Der Versicherer-Verband Prio.swiss, die FMH sowie der Verband der Ernährungsberater/innen SVDE haben dem Bundesrat zwei Vereinbarungen zur Genehmigung vorgelegt.
Ziel sei eine systematische, verbindliche und transparente Qualitätsentwicklung, von der Patienten direkt profitieren sollen, heisst es in einer Mitteilung.

Konkrete Massnahmen

Die Verträge sehen verschiedene Instrumente vor, um die Qualität der Versorgung langfristig zu verbessern. Auf Nachfrage von Medinside nennt Prio.swiss zentrale Elemente:
  • Qualitätszirkel: Ärzte und andere Leistungserbringer entwickeln in regelmässigen Treffen praxisnahe Lösungen zur Optimierung der Patientenversorgung.
  • Digitaler Medikationsplan: Patienten erhalten eine stets aktuelle Übersicht über ihre Medikamente – dies erleichtert die Koordination zwischen verschiedenen Fachpersonen.
  • Checkliste Sichere Chirurgie: Sie soll die Patientensicherheit erhöhen, Fehler wie Eingriffsverwechslungen oder zurückgelassenes Material verhindern und die Teamkommunikation verbessern.
  • Supervision: Fachpersonen erhalten regelmässige Beratung und Reflexion, was Behandlungsqualität und Arbeitszufriedenheit verbessern und Burnout vorbeugen soll.
  • Meldesystem: Kritische Vorkommnisse werden systematisch erfasst und analysiert, um Risiken sichtbar zu machen und Präventionsmassnahmen einzuleiten.
  • Transparenz: Jährlich soll online ersichtlich sein, ob eine Arztpraxis die Vertragsauflagen erfüllt (Ja/Nein). Zudem können Ärztinnen und Ärzte freiwillig zusätzliche Informationen zu ihren Qualitätsmassnahmen veröffentlichen.
Die Qualitätsverträge wurden zwischen Prio.swiss und FMH respektive SVDE ausgehandelt. Damit setzen die Tarifpartner Artikel 58a KVG zur Stärkung von Qualität und Wirtschaftlichkeit um.
FMH-Präsidentin Yvonne Gilli spricht von einem «Meilenstein für die ärztliche Qualitätsarbeit». Für Prio.swiss-Präsident Felix Gutzwiller schafft die Vereinbarung einen «verlässlichen Rahmen, um Qualität und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen». Und SVDE-Vizepräsidentin Manuela Deiss betont, dass die Verträge den unterschiedlichen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten gerecht würden.
  • Qualität
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