Bund soll Tomographie-Untersuchungen kontrollieren

Zu teure Untersuchungen: Die Eidgenössische Finanzkontrolle fordert mehr Aufsicht. Zu vieles liege im Ermessen der Ärzte und Ärztinnen.

, 30. April 2025 um 12:08
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Bild: Accuray/Unsplash
«Unangemessene Tarife haben zu einem umfangreichen und luxuriösen Angebot geführt»: Mit diesen deutlichen Worten kritisiert die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) den Einsatz von medizinischen Bildgebungsverfahren. Konkret geht es um den Einsatz von Computertomografen (CT) und Magnetresonanztomografen (MRT).
Die Ärztinnen und Ärzte entscheiden selbst, ob sie solche Verfahren einsetzen wollen. Die medizinische Bildgebung kostete vorletztes Jahr 2,1 Milliarden Franken. Das entspricht einem Sechstel der ambulanten Leistungen, die von der obligatorischen Krankenversicherung bezahlt werden. Die Kosten sind in den letzten Jahren durchschnittlich um mehr als fünf Prozent gestiegen. Für die EFK ist klar: «Der hohe Verbrauch steht im Zusammenhang mit der Pro-Kopf-Dichte von Computertomografen (CT) und Magnetresonanztomografen (MRT) in der Schweiz, welche die höchste in Europa ist.»

Gar keine Kontrolle bei Ultraschall

Die EFK stellte auch fest, dass die Versicherer nur selten Kontrollen durchführen. Bei Ultraschall werde gar nie überprüft. Sie fordert deshalb das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf, zusammen mit den Krankenkassen mehr zu beaufsichtigen.
Es sei keine Lösung, die Zahl er Tomografen zu beschränken. In Kantonen, wo das versucht wurde, sei die Häufigkeit dieser Untersuchungen sogar am höchsten und nehme am schnellsten zu.

Bilder im EPD ablegen

Deshalb empfiehlt die EFK, künftig das elektronische Patientendossier (EPD) vermehrt zu nutzen. Wenn vorhandende Bilder systematisch in das Dossier aufgenommen werden müssten, sei eine erneute Aufnahme nicht nötig.
Verantwortlich für die derzeitige Situation seien die Ärzte, das veraltete Tarifsystem Tarmed und die Versicherer.

FMH verteidigt Ärzte

Philippe Eggimann, Vizepräsident der Ärztevereinigung FMH, räumt im Interview mit «RTS» ein, dass die Zahl der Untersuchungen gestiegen sei. Er spielt aber die Auswirkungen auf die Gesamtkosten herunter. Er verweist auf den Fall Frankreichs, wo CT-Scans oft später im Behandlungsverlauf verschrieben werden, was zu komplexeren – und damit teureren – Behandlungen führen könne.
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