Forschende zeigen erstmals auf, wie eine fettreiche Ernährung zu Diabetes führt

Ein Forschungsteam der Universität Basel hat herausgefunden, weshalb viel Fett im Essen und Übergewicht Risikofaktoren vor allem für Diabetes darstellen.

, 28. März 2023 um 11:16
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Symbolbild Pexels
Bei Diabetes-Patienten ist der Körper nicht mehr in der Lage, Blutzucker in ausreichenden Mengen abzubauen. In einem gesunden Körper produziert die Bauchspeicheldrüse genügend Insulin und sorgt für einen ausgewogenen Blutzuckerspiegel. Bei Diabetikern schafft dies der Organismus nicht mehr.
Der dauerhaft zu hohe Blutzucker beschädigt Blutgefässe und führt zu Folgeschäden wie Blindheit oder Nierenversagen. Dass Patienten mit Übergewicht besonders häufig an Diabetes Typ 2 erkranken und das Fettgewebe dabei eine Rolle spielt, ist schon länger bekannt.

Neue Erkenntnisse

Nun konnte ein Forschungsteam von Professor Michael N. Hall am Biozentrum der Universität Basel erstmals zeigen, wie eine fettreiche Ernährung zu Diabetes führt.
«Bei fettreicher Ernährung bildet sich nicht nur zu viel Fettgewebe. Dieses verliert darüber hinaus die Fähigkeit, den Blutzuckerspiegel angemessen zu regulieren», schreibt das Universitätsspital Basel.
Der Grund: Das Enzym Hexokinase 2, das normalerweise dafür sorgt, den Zucker im Gewebe abzubauen, wird nicht mehr in ausreichenden Mengen gebildet. «Dadurch entwickelt der Körper eine Insulinresistenz.»
Das Insulin sei jedoch unabkömmlich, um den Zucker vom Blut in die Zellen zu transportieren und dort zu verarbeiten.

Mehr Zucker aus der Leber

Fehlt in Folge fettreicher Ernährung die Hexokinase 2, ist nicht nur der Abtransport und Abbau des Zuckers im Fettgewebe eingeschränkt.
Auch der Zuckerstoffwechsel in der Leber gerät laut Angaben des Unispitals aus dem Gleichgewicht. Die Leber produziert mehr Zucker als bei Normalgewichtigen mit ausgewogenen Ernährung.
Die Veränderungen im Stoffwechsel vom Fettgewebe und der Leber führen unausweichlich zu einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel beziehungsweise Diabetes.

Erstautor überrascht

«Dass ein einzelnes Enzym im Fettgewebe in Folge einer zu fetthaltigen Ernährung den gesamten Zuckerstoffwechsel so sehr aus den Angeln hebt, hat uns überrascht», wird Mitsugu Shimobayashi, Erstautor der Arbeit, die in «eLife Sciences» publiziert wurde, zitiert.
«Es ist immer wieder erstaunlich, welch weitreichende Folgen eine solche Verknüpfungskette nach sich ziehen kann.»
Insbesondere im Hinblick auf die steigenden Zahlen an übergewichtigen Menschen auf der Erde, sei das Verständnis für die Entstehung und Ursachen von Zivilisationskrankheiten wie Adipositas und Diabetes essenziell.
Den Orignialartikel von Katrin Bühler und Heike Sacher finden Sie hier.
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