«So bleibt eine Ebitda-Marge von zehn Prozent illusorisch»

Im vergangenen Jahr hat das Kantonsspital Baden so viele Patientinnen und Patienten wie noch nie behandelt. Der Rekord spiegle sich in der Bilanz aber nur bedingt wider.

, 21. Februar 2023 um 09:30
image
Kantonsspital Baden | zvg
Das Kantonsspital Baden (KSB) hat im Geschäftsjahr 2022 seinen Umsatz um knapp zwei Prozent auf 460,2 Millionen Franken gesteigert. Trotz Rekordzahlen bei den Patientinnen und Patienten stellt das KSB eine Diskrepanz zwischen Leistung und finanziellem Ergebnis fest.
Unter dem Strich resultiert ein Betriebsgewinn (Ebitda) von 40,6 Millionen Franken. Die Ebitda-Marge beträgt 8.8 Prozent und liegt damit unter der vom Kanton Aargau geforderten Marke von zehn Prozent.
Damit konnten die finanziellen Ziele im Jahr 2022 nicht vollumfänglich erreicht werden, wie das Spital mitteilt. Das KSB hat die Zielvorgaben des Eigentümers seit der Einführung der neuen Spitalfinanzierung vor zehn Jahren mit zwei Ausnahmen bislang immer erreicht.
Jahr
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021
Marge %
12.1
10.9
10.7
10.1
11.5
10.6
10.3
10.4
5.1
9.5
Median %
6.7
6.8
6.4
5.9
5.9
6.0
6.3
6.3
3.7
5.1

Über 70 Stellen geschaffen

Das Kantonsspital Baden weist in der Mitteilung auf die kontinuierlich «verschlechterten Rahmenbedingungen» für Spitäler hin. Erwähnt werden etwa die nicht kostendeckenden Tarife, die Abgeltung der gemeinwirtschaftlichen Leistungen (GWL) oder regulatorische Vorgaben. Hinzu kämen die Teuerung und die gestiegenen Energiepreise.
image
Im Gegensatz zu anderen Spitälern musste das KSB aus Personalmangel allerdings keine Betten schliessen; vielmehr hat es im Geschäftsjahr 2022 über siebzig neue Stellen geschaffen und besetzt, wie in der Mitteilung zu lesen steht.
«Für Spitäler wird es von Jahr zu Jahr schwieriger, sowohl medizinisch als auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein», sagt Spitaldirektor Adrian Schmitter (Bild). Für ihn ist klar: «Ändern sich die Rahmenbedingungen nicht, dann bleibt eine Ebitda-Marge von zehn Prozent illusorisch – nicht nur für das KSB, sondern für die meisten Spitäler.»
Kennzahlen im Vergleich
2022
2021
Anzahl Fälle ambulant
324'841
281'887
Anzahl Fälle stationär
21'661
21'500
Case-Mix-Index
1.0493
1.0279
Ertrag
460,2 Mio. Fr.
451,7 Mio. Fr.
Gewinn
14,0 Mio. Fr.
15,4 Mio. Fr.
Ebitda-Marge
8.8 %
9.5 %
Mitarbeitende (Vollzeit)
2'875
2'797
Die Zahlen haben noch provisorischen Charakter.
  • spital
  • kantonsspital baden
  • 2022 Jahresabschluss
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

image

Spitalzentrum Biel: Sehr rote Zahlen wegen Sonderabschreiber

Andererseits war 2023 ein Wachstumsjahr für die SZB-Gruppe, es gab einen Rekordwert bei den Patientenzahlen. Und die dynamische Entwicklung setze sich 2024 fort.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.