Rheumatologen verschreiben mit 68 Prozent häufiger Biosimilars als Gastroenterologen mit 39 Prozent oder Dermatologen, die es auf 24 Prozent bringen. Dies geht aus einer Untersuchung zum Verschreibungsverhalten des umsatzstärksten Biologikums Adalimumab hervor. Die Studie wurde von der Berufsgenossenschaft der Schweizer Apotheker Ofac im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Biosimilar von Intergenerika durchgeführt.
Ursachen für die teils markanten Unterschiede seien schwierig zu eruieren, steht in einer Zusammenfassung des diesjährigen «Biosimilar-Barometers» zu lesen. Gerade bei Ersttherapien könnten medizinische Gründe den Unterschied nicht erklären. Beobachtet werden aber auch auffallend grosse Unterschiede in der Spitallandschaft. Zum Beispiel werden gewisse Biosimilars in der Spitalregion Bern/Solothurn nicht einmal halb so häufig wie im Tessin oder in der Romandie verwendet.
Einsparpotenzial sei weiterhin gross
Obwohl Biosimilars eine gleichwertige Qualität und Wirksamkeit wie Originale zu einem niedrigeren Preis aufwiesen, würden sie generell noch nicht häufig genug verschrieben, heisst es weiter. Insgesamt zeichnete sich für 2022 ein überdurchschnittliches Wachstum von gut 13 Prozent ab, das Einsparpotenzial sei aber nach wie vor nicht ausgeschöpft. Die Rede ist von unnötigen Kosten von rund 87 Millionen Franken jährlich.
Der Verband Intergenerika, die Arbeitsgemeinschaft Biosimilar und der Krankenkassenverband Curafutura empfehlen, finanzielle Fehlanreize der Vertriebsmarge zu eliminieren und das Margensystem für gleiche Wirkstoffe zu ändern, um das Ziel eines flächendeckenden Einsatzes von Biosimilars zu erreichen.