Das Freiburger Spital (HFR) behandelt Vorhofflimmern – die häufigste Art von Herzrhythmusstörung – mit einer neuen Methode: Die Operateure verschaffen sich den Überblick im Herz nicht wie üblich mit einem Röntgengerät. Sondern sie führen eine Ultraschallsonde durch die Oberschenkelvene in das Herz ein.
Verödung der Lungenvenen
Hari Vivekanantham, Oberarzt der Klinik für Kardiologie des HFR, und Etienne Delacrétaz, Leitender Arzt, operieren seit kurzem mit dem intrakardialen Ultraschall.
Schon seit einiger Zeit behandeln Spitäler Herzrhythmusstörungen mit der elektrischen Verödung der Lungenvenen. Von den Lungenvenen gehen oft elektrische Signale aus, die das Vorhofflimmern auslösen.
Ohne schwere Bleischürzen
Auch am HFR wird dieses rund zweistündige Verfahren unter Vollnarkose mehr als hundert Mal pro Jahr durchgeführt.
Dass der Eingriff neu ohne Röntgenstrahlen durchgeführt wird, sei ein Vorteil, teilt das HFR mit. Im Operationssaal muss nun niemand mehr eine schwere Bleischürze zum Schutz vor Röntgenstrahlen tragen.
In Kanada gelernt
Trotzdem ermögliche der Ultraschall eine genaue Darstellung der Anatomie des Herzinneren und erlaube eine präzise Führung, insbesondere bei der Punktion zwischen den beiden Vorhöfen, der entscheidenden Etappe des Eingriffs.
In Nordamerika wird bereits häufig so operierte. Hari Vivekanantham erlernte diese Technik während seiner Spezialisierung auf Elektrophysiologie und Herzschrittmacher, die er in den letzten drei Jahren in Kanada absolvierte. Als er im vergangenen Mai ans HFR zurückkehrte und zum Oberarzt ernannt wurde, setzte er das erworbene Wissen umgehend um.
Der Haken: Die Sonde kostet mehr
Es gibt einen Grund dafür, dass das Verfahren derzeit nicht häufiger angewendet wird. Mit der Ultraschallsonde kostet der Eingriff mehr.