Umsatzeinbruch bei Roche

Das Ende der Corona-Pandemie hat dem Pharma-Riesen zugesetzt: der Umsatz sinkt um acht Prozent auf 19,8 Milliarden Franken.

, 27. Juli 2023 um 07:11
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Der zweite Roche Turm (rechts) ist mit 205 Metern das höchste Gebäude der Schweiz. | Baunetz_Wissen
Das Ende des Corona-Ausnahmezustands wirkt sich schlecht auf den Pharma-Riese Roche aus: sein Umsatz ist um acht Prozent auf 19,8 Milliarden Franken gesunken. Als Grund dafür werden vor allem die eingebrochenen Verkäufe von Corona-Tests genannt, wie Roche am heutigen Donnerstag mitteilte. Negativ wirkt sich dabei auch die Aufwertung des Schweizer Frankens aus.

Von Umsatz-Erwartungen enttäuscht

Die Pharma-Abteilung von Roche erzielte im ersten Halbjahr Umsätze von 22,7 Milliarden Franken, ein Plus von einem Prozent. Die weggefallenen Corona-Umsätze machten sich hingegen in der Diagnostik-Sparte bemerkbar. Hier sank der Umsatz um 29 Prozent auf 7,1 Milliarden Franken. Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Roche die durchschnittlichen Analystenschätzungen auf Umsatzseite verfehlt, beim Gewinn dagegen leicht übertroffen.

Roche in der Krise?

Von mehreren Zeitungen spekuliert wird indes, ob Roche generell in einer Krise steckt. So kämpfe eines der weltweit grössten Pharmaunternehmen nicht nur mit dem Umsatzrückgang, sondern habe auch Anleger mit Forschungsflops vertrieben und befinde sich mitten in einem Chefwechsel. Tatsächlich hat sich der langjährige Roche-Chef Severin Schwan diesen März zum ungünstigsten Zeitpunkt in den Verwaltungsrat verabschiedet, wo er jetzt als Präsident amtet. Wie der «Tages-Anzeiger» (Abo) schreibt, ging Schwan just zu jenem Zeitpunkt, als der Börsenkurs am Serbeln war. Seit Anfang 2022 ist der Genussschein rund 30 Prozent auf 273 Franken abgesackt. Damals hatte die grosse US-Investmentbank Jeffries noch auf ein Kursziel von über 400 Franken gesetzt.

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Forschungsflops haben Anleger vertrieben

Zugleich hatte Roche letztes Jahr gleich vier grosse Forschungsdesaster – das bekannteste: das Scheitern des Alzheimer-Medikamentes Gantenerumab. Als Folge der Flops, würden sich derzeit weniger Investoren für Roche und deren Forschungspipeline interessieren, wie Stefan Schneider, Pharma-Analyst des Investmenthauses Vontobel gegenüber dem Tagesanzeiger sagt. Demnach habe Roche momentan auch keine Projekte in der Pipeline, die grosses Aufsehen erregten.

 

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