Telemed statt Praxis: Sanacare und Medgate arbeiten enger zusammen

Bei Termin-Engpässen greifen die Sanacare-Gruppenpraxen bald landesweit auf Medgate zurück: Die Sanacare-MPAs leiten gewisse Patienten direkt an die Telemediziner weiter.

, 5. Dezember 2025 um 03:00
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Verlängerung der Hausarzt-Praxis: Telemed-Zentrum von Medgate  |  Bild: PD
Die Sanacare-Gruppenpraxen und Medgate installieren eine neue Kooperation. Künftig werden die MPA von Sanacare gewisse Patientinnen und Patienten direkt an die Telemediziner von Medgate weiterleiten.
Denn selbst bei personellen Engpässen sollen Sanacare-Patienten nicht mehr vertröstet werden müssen – sondern weiterhin rasch versorgt werden, auch fallabschliessend. «Die ärztliche Telemedizin wird damit zum verlängerten Arm der Hausarztpraxis», kommentieren die zwei Unternehmen den Plan.
Im Hintergrund steht auch eine paradoxe Erfahrung. Im Frühjahr 2024 musste Sanacare einen ihrer drei Standorte in Luzern schliessen – wegen Personalmangel. «Obwohl wir in unseren Praxen in Luzern eine ungebremst hohe Nachfrage hatten, konnten wir eine der drei Praxen aufgrund des Fachkräftemangels nicht weiterführen», sagt Marc Jungi, Hausarzt und stellvertretender CEO von Sanacare.

Gemeinsame Schulungen

Heute führt Sanacare 20 Gruppenpraxen in 13 Städten. Auch auch andernorts ist die Arbeitsbelastung hoch, so dass Patienten ohne dringendes Anliegen teils länger auf einen Termin warten müssen.
Mit Medgate kooperiert Sanacare bereits seit der Luzerner Erfahrung 2024. In vier Praxen führen die MPA bereits heute eine Vor-Triage durch, wenn sich Patienten anmelden. Dann leiten sie all jene Personen an das Ärzteteam von Medgate weiter, «deren Anliegen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit telemedizinisch fallabschliessend lösen liessen», wie Marc Jungi sagt.
Beim Pilotprojekt wurden gemeinsam Schulungen für MPAs entwickelt und Patientinnen und Patienten auf die Möglichkeiten aufmerksam gemacht.

Hohe Abschlussrate

Die Bilanz war positiv: Sanacare konnte mehr Termine anbieten. Und bei Medgate sagt Managing Director Claudine Blaser: «Dank der engen Zusammenarbeit mit den qualifizierten Fachpersonen in den Sanacare-Praxen erreichen wir eine sehr hohe telemedizinische Abschlussrate, so dass die Patienten keine physische Praxis mehr aufsuchen müssen.»
Die Zusammenarbeit wird nun erweitert. Ab Anfang 2026 werden nach und nach alle Sanacare-Praxen bei personellen Engpässen bestimmte Patienten an Medgate weiterleiten. Auch wollen beide Unternehmen nach weiteren Möglichkeiten der Zusammenarbeit suchen.
«Diese komplementäre Zusammenarbeit zwischen Hausarztmedizin und ärztlicher Telemedizin ist in der integrierten Versorgungslandschaft der Schweiz ein Novum», sagt Claudine Blaser.
  • Bei Medgate Schweiz arbeiten rund 300 Personen, davon 150 Ärztinnen und Ärzte. Sanacare hat an 20 Standorten rund 500 Angestellte.

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