Krebs: Sterblichkeitsraten sinken weltweit – mit zwei Ausnahmen

Eine länderübergreifende Studie zeigt einen rückläufigen Trend bei den Mortalitätsraten der meisten Krebsarten. Jedoch gibt es auch einen besorgniserregenden Anstieg.

, 19. Mai 2023 um 06:21
image
Zunehmende Mortalitätsraten bei Lungenkrebs bei Frauen und Leberkrebs bei Männern. | zvg
Aus einer neue Studie der «American Cancer Society» geht hervor, dass die Mortalitätsraten bei den häufigsten Krebsarten zurückgehen. Es gibt jedoch zwei Ausnahmen: Lungenkrebs bei Frauen und Leberkrebs bei Männern, wie die Forscher in der im Fachmagazin «Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention» veröffentlichten Studie schreiben.
So stieg die Lungenkrebs-Sterblichkeitsrate bei Frauen in 24 Ländern jährlich um 0,3 bis 4,3 Prozent, wobei der stärkste Anstieg in Spanien, Uruguay und Griechenland zu verzeichnen war. Eine ähnliche Situation ist bei der Leberkrebs-Sterblichkeitsraten bei Männern zu beobachten: Diese stieg in 23 von 47 untersuchten Ländern jährlich um 0,8 Prozent bis 5,8 Prozent, wobei Irland, Norwegen und Malta die höchsten Zuwachsraten verzeichneten.

Leberkrebs: Anstieg auch bei Frauen

Auch bei Leberkrebs bei Frauen wurde ein Anstieg der Sterblichkeitsrate in 15 Ländern festgestellt. Hier lag die jährliche Zunahme zwischen 0,9 und 4,5 Prozent. Das Vereinigte Königreich, Norwegen, Dänemark und Australien waren von diesem Trend am stärksten betroffen.
Die Ursachen für diese Entwicklungen werden vor allem in der hohen Prävalenz von Hepatitis-C-Infektionen sowie nicht-viralen Faktoren wie Fettleibigkeit, Diabetes, metabolischem Syndrom, nichtalkoholischer Fettlebererkrankung und übermässigem Alkoholkonsum vermutet.

Grosse Schwankungen zwischen den Ländern

Die Untersuchung zeigt zudem erhebliche Unterschiede in den krebsspezifischen Sterblichkeitsraten zwischen verschiedenen Ländern auf. Insbesondere die Raten von Lungen- und Gebärmutterhalskrebs schwanken bis um das Zehnfache.
Die Sterblichkeitsrate bei Gebärmutterhalskrebs etwa sank in 28 von 47 Ländern um jährlich 0,4 bis 5,2 Prozent. Hierbei konnten Singapur, die Schweiz und die Republik Korea die grössten Rückgänge verzeichnen. In sechs Ländern, darunter Kirgisistan, Japan, Griechenland, Italien, Argentinien und Lettland, stiegen die Raten hingegen um 0,5 bis 2,5 Prozent pro Jahr.

Argumente für mehr Krebspräventions-Programme

Die Ergebnisse unterstreichen den Studienautoren zufolge, wie wichtig es ist, in allen Teilen der Welt ressourcenorientierte und gezielte Programme zur Krebsprävention und -bekämpfung umzusetzen und zu stärken, um die steigende Krebslast weiter zu reduzieren oder zu stoppen.

  • onkologie
  • forschung
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Studie untermauert die heilende Wirkung der Spitalclowns

Bei Lungenentzündung führten sie in Kinderspitälern zu einer deutlich kürzeren Aufenthaltsdauer. Auch waren bestimmte Marker besser.

image

Leberkrebs: Ein weiterer Schritt zur vollständigen Remission?

Eine internationale Studie unter Genfer Leitung zeigt, dass ein genaues Intervall zwischen Immuntherapie und Lebertransplantation die Chancen auf eine vollständige Remission des hepatozellulären Karzinoms maximieren könnte.

image

Onkologie-Patente: Europa lahmt, USA und China ziehen davon

Viele Ideen, wenige Durchbrüche: Europäische Firmen spielen eine Schlüsselrolle in der Krebsforschung – noch. Der alte Kontinent droht den Anschluss zu verlieren.

image

Seltene Krankheiten: Mehr Zulassungen, aber wenig Zusatznutzen bei Orphan Drugs

Über die Hälfte der neuen Medikamente bieten keinen echten Fortschritt. Und kaum je schaffen sie neue Lösungen für seltene Erkrankungen ohne Behandlungsmöglichkeiten.

image

Herzstiftung zeichnet Nachwuchsforscherinnen aus

Srividya Velagapudi und Vanessa Biemmi erhalten für ihre Studien zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen den Albrecht von Haller Young Investigator Award.

image

Studie: Herzmedikament könnte Metastasen stoppen

Ein Forscherteam von ETH, USB, USZ und KSBL fand heraus, dass das etablierte Herzmedikament Digoxin bei Brustkrebs Metastasen verhindern könnte.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.