«Wie hätte ich ohne Sie die Kraft gefunden, das alles zu überstehen?»

In einem offenen Brief zollt Peter DeMarco Ärzten und Pflegpersonen Tribut, die sich um seine todkranke Frau kümmerten. Das Schreiben berührte Tausende und wurde im Internet zum Hit.

, 30. Dezember 2016 um 08:19
image
  • spital
  • pflege
  • ärzte
Vor wenigen Monaten starb Laura Levis im Alter von 34 Jahren nach einem schweren Asthmaanfall. Ihr Ehemann, der Autor Peter DeMarco, gedenkt seiner Ehefrau seither auf Facebook
Zu den Einträgen gehört auch ein offener Dankesbrief ans Personal des CHA Cambridge Hospital in Boston, wo Laura Levis die letzten Tage ihres Lebens verbrachte. Die New York Times griff den Brief auf und trat damit eine virale Lawine los. Das Schreiben berührte tausende Leser und regte sie zu Kommentaren an. Zum Jahresende gibt die New York Times bekannt, dass der Beitrag zum meistgelesenen des Jahres 2016 auf ihrem Gesundheitsblog «Well» geworden ist. 

Alle Namen im Gedächtnis

Der Brief ist ein einziger grosser Tribut an Ärzte und Pflegepersonal. DeMarco schreibt, dass er sich an die Namen jedes einzelnen medical professional erinnere, der seine Frau im Spital gepflegt habe. Alle hätten Laura mit so viel Professionalität, Freundlichkeit und Würde behandelt, dass ihm sämtliche Namen im Gedächtnis geblieben seien. Selbst als Laura ausser Bewusstsein war, hätten sie sich für die Schmerzen entschuldigt, den sie erzeugten, wenn sie ihr eine Spritze verabreichten.   

Katze im Krankenzimmer

DeMarco beschreibt auch das ausserordentliche Mitgefühl, welches das Personal ihm und seiner Familie gegenüber in den sieben schwierigsten Tagen seines Lebens entgegenbrachte: «Wie hätte ich ohne Sie die Kraft gefunden, diese Woche zu überstehen?». 
Sogar Laura Levis' Vater, der selbst Arzt ist, sei in die therapeutischen Diskussionen einbezogen worden. Er dankt dem Personal, dass es bereit war, die Spitalregeln zu brechen, damit die Katze des Ehepaars der Patientin einen letzten Besuch abstatten konnte.

Eine Stunde zu zweit

Speziell dankt De Marco zwei Pflegefachfrauen, Donna und Jen, welche ihm eine einmalige letzte Stunde zusammen mit seiner Frau ermöglichten. Er fragte die Pflegerinnen, ob sie ihm helfen könnten, für ihn ein Liegebett neben Lauras Bett zu stellen. Stattdessen platzierten sie Laura auf ihrem Bett so auf eine Seite, dass DeMarco sich neben sie legen konnte. Donna und Jen zogen den Vorhang, dimmten das Licht und gewährten dem Paar eine volle Stunde ungestört zu zweit. 

Dankbarkeit in dunklen Stunden

«Peters Brief handelt nicht nur von seiner Frau, der Rolle des Gesundheitspersonals oder von Trauer - obschon es um alle diese Dinge geht», schreibt Tara Parker-Pope, Redaktorin von «Well». Das eigentliche Thema sei Dankbarkeit, die man auch in dunkelsten Stunden empfinden könne. 
  • Zum Brief «A Letter to the Doctors and Nurses Who Cared for My Wife»
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Fabrice Zumbrunnen wird Ober-Chef von Swiss Medical Network

Der ehemalige Migros-Konzernlenker wird CEO von Aevis Victoria.

image

Freiburger Spital erwartet Verlust von fast 30 Millionen Franken

Höhere Lohnkosten und die Inflation verschärfen die Lage am HFR. Viele Investitionen liegen 2024 nicht drin.

image

Pflegefachfrau als «Jungunternehmerin des Jahres» gewürdigt

Alessia Schrepfer wurde für die Gründung von WeNurse mit dem Women Award des Swiss Economic Forum ausgezeichnet.

image

CHUV schafft Spezialprogramm für Patienten mit Autismus

Mit einer spezifischen Betreuung und angepassten Wegen sollen beide Seiten entlastet werden – die Patienten wie das Personal.

image

Kantonsspital Aarau holt Chef Neuroradiologie aus St. Gallen

Pasquale Mordasini übernimmt die vakante Chefarzt-Position im November.

image

4-Tage-Woche in der Pflege: Ernüchterndes Ergebnis

Ein deutsches Spital führte neue Arbeitszeit-Angebote ein. Nach der Anfangseuphorie kam der Alltag.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.