Wie 3D-Druck ganz junges Leben rettet

Chirurgen konnten in Russland ein erst fünf Tage altes Baby erfolgreich am Herzen operieren – dank eines 3D-Druck-Herzmodells einer Schweizer Firma.

, 12. April 2016 um 11:36
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Weil ein erst fünf Tage alter Junge am sogenannten «Taussig-Bing-Malformation» litt, musste es schnell gehen. Doch die geplante Operation des lebensbedrohlichen Herzfehlers ist äusserst komplex – die Sterblichkeit nach wie vor hoch. Auch die Bilder der Computertomographie (CT) waren nicht detailliert genug.
So griffen die Ärzte an der Pädiatrischen Universitätsklinik St. Petersburg in Russland auf die 3D-Druchtechnologie zurück. Sie erstellten ein 3D-Druck-Herzmodell des Säuglings, um sich optimal auf den geplanten Eingriff vorzubereiten.

Auf dem Weg zu einem gesunden Leben

«Trotz der guten Visualisierung des Echos war es schwierig, den gesamten Mechanismus im Inneren des Herzens zu verstehen», sagte der verantwortliche Chirurg Sergey Marchenko. 
Mit dem physischen, dreidimensionalen Modell erhielten die Ärzte ein klares und vollständiges Bild über die Anatomie. Die Operation verlief erfolgreich. Der Junge hat sich gut erholt und ist laut seinen Eltern auf dem Weg zu einem gesunden Leben. 

Weitere Zusammenarbeit geplant

Aus Schweizer Sicht ist zu erwähnen, dass es sich beim Lieferanten der patientenspezifischen 3D-Drucktechnologie um das in Pfäffikon (SZ) ansässige Startup 3D Medical Printing handelt. 
3D Medical Printing will auch künftig mit der Universitätsklinik in St. Petersburg zusammenarbeiten und Lösungen in der Neugeborenen-Herzchirurgie entwickeln, einer der schwierigsten Bereiche der kardiovaskulären Medizin.

Nicht nur für Ärzte wertvoll 

Nicht nur für die Ärzte im Operationssaal war das Modell ein Segen. Auch die Eltern erhielten in diesem emotional schwierigen Moment einen Einblick der geplanten Operation. «Durch das Modell verstanden wir besser, was getan werden musste», sagte der Vater. 
Er sei ziemlich zuversichtlich gewesen und konnte auch nachvollziehen, warum die Chirurgen gleich zwei Operationen durchführen mussten.
Für Paul Vogt, Spezialist für Herz- und thorakale Gefässchirurgie am Herzgefässzentrum in Zürich, ist 3D-Druck im medizinischen Bereich der absolute Weg nach vorn und in Zukunft Standard bei komplexen Fällen. 
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