Weshalb es das Spital Langnau noch lange gibt

Das Gerücht hält sich offenbar hartnäckig im Kanton Bern: Die Tage des Spitals Langnau seien gezählt. Was der Verwaltungsrat dazu sagt.

, 23. November 2015 um 09:30
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Steht der Spitalstandort Langnau auf wackligen Füssen? Auf eine Anfrage aus der Regionalpolitik schreiben die Verantwortlichen des Regionalspitals Emmental: «Die fortwährende Infragestellung des Spitalstandortes Langnau» sei «nicht ganz nachvollziehbar».
Der Verwaltungsrat ist laut dem Bericht der «Berner Zeitung» überzeugt, «dass eine optimale medizinische Grundversorgung der Emmentaler Bevölkerung» nur durch den Betrieb der beiden Standorte Burgdorf und Langnau sichergestellt werden könne.

Aus- nicht Abbau

Die Führung des Spitals verweist auf die neue Notfallabteilung in Langnau, auf die Chefarztstellen für Chirurgie, Medizin, Radiologie, Psychiatrie und andere Kaderärzte «explizit für den Spitalstandort Langnau».
«Mit all diesen Massnahmen wird es möglich, das medizinische Angebot in Langnau nicht nur zu stärken, sondern auch auszubauen», heisst es im Bericht weiter. 

Spital käme finanziell unter Druck 

Zudem äusserte sich der Verwaltungsrat zur Auswirkung der Spitalstandortinitiative auf das Regionalspital Emmental. Die kantonale Initiative aus den Reihen der SVP verlangt eine bessere Spitalversorgung, weniger Zentralisierung, und sie will zugleich Kosten im Gesundheitswesen senken.
Nach Ansicht des Verwaltungsrates würde die Initiative aber lediglich dazu führen, dass Angebote aufgenommen oder beibehalten werden müssten, für die in der Region zu wenig Nachfrage besteht.
«Durch Quersubventionierung der fraglichen Angebote könnte das Spitalunternehmen finanziell unter Druck kommen, was mittel- bis langfristig zu einer Angebotsreduktion führen und die Behandlungsqualität beeinflussen könnte.»
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