Deshalb steigen Generikapreise in der Schweiz

Obwohl Generika in der Schweiz bereits bis zu dreimal teurer sind als in den Nachbarländern, dürften die Preise noch mehr steigen. Das hat einen besonderen Grund.

, 11. August 2016 um 09:16
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Das Schweizer Geschäft des Generika-Herstellers Actavis integriert der neue Eigentümer in seine hiesige Tochter Mepha. Der Schritt erfolgt, weil der israelische Pharmamulti Teva die Akquisition der Generika-Sparte Actavis von Allergan abgeschlossen hat.
Diese Akquisition hat auch Auswirkungen auf die Generikapreise, wie die französischsprachige Tageszeitung «24 heures» vermutet. Der Marktanteil nach der Integration von Actavis zu Mepha steigt laut dem Unternehmen hierzulande von bislang 34 Prozent auf knapp 38 Prozent. Bislang ist Mepha Marktführer im Schweizer Generikamarkt, gefolgt mit etwas Abstand von Sandoz. 

Weniger Wettbewerb – höhere Preise

Der israelische Konzern Teva stärkt somit seine Macht über die Preise in der Schweiz. Hintergrund: Durch die Verringerung der Zahl der Unternehmen kommt es zu einer noch mehr beherrschenden Marktstellung, was ökonomisch in der Regel ja zu einem einen Anstieg der Preise führt.
Jörg Indermitte, der Co-Leiter der Sektion Medikamente im Bundesamt für Gesundheit (BAG), bestätigt diese Befürchtung gegenüber der Zeitung. «Je grösser die Zahl der Generika-Unternehmen in der Schweiz, desto besser für den Wettbewerb».
Diese Sichtweise teilen auch die Krankenversicherer: «Diese Akquisition verheisst nichts Gutes in Bezug auf die Schweizer Generikapreise», sagt Christophe Kaempf, Sprecher des Krankenversicherungs-Verbandes Santésuisse
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