Universitätsspital Zürich erhält 6 Millionen Franken von der EU

Medizinwissenschaftler der Universität Zürich und des Universitätsspitals Zürich (USZ) erhalten vom EU-Förderprogramm Horizon 2020 Gelder zur Bekämpfung von Inkontinenz.

, 2. Mai 2017 um 09:09
image
  • universitätsspital zürich
  • forschung
Bei dem Forschungsprojekt geht es darum, die Wirksamkeit und Sicherheit eines neuen Behandlungsansatzes für Patientinnen mit Harninkontinenz zu untersuchen. Dabei verpflanzen die Wissenschaftler körpereigene Stammzellen aus dem Unterschenkel in den Schliessmuskel der Blase. 
Die EU-Fördergelder ermöglichen eine klinische Studie mit 40 Patientinnen, die an einer leichten Inkontinenz leiden. 

Von der Wade in die Blase

image
In einem ersten Schritt werden körpereigene Muskelzellen aus der Wade entnommen. Danach vermehren die Forscher die Zellen und vermengen sie mit einer Trägersubstanz. Anschliessend injizieren sie das Zellmaterial in den Schliessmuskel der Blase. Abschliessend folgt eine elektromagnetische Stimulation des Beckenbodens zur Bildung von Muskelgewebe. (Quelle: USZ)
Allein in der Schweiz leiden laut Schätzungen 400'000 Menschen an Urininkontinenz. Zum grossen Teil handelt es sich dabei um Frauen, deren Blasenschliessmuskel durch das Gebären oder durch Abnützung geschwächt ist - oder um Männer, die eine Prostataoperation hinter sich haben. 

Schliessmuskel wird repariert

Die neue Therapie repariert das Schliessmuskelgewebe mit körpereigenen neuen Muskelstammzellen. Laut Daniel Eberli, Leitender Arzt an der Klinik für Urologie des USZ, ist die Idee zwar einfach, «doch die Umsetzung am Patientenbett ist komplex». Die Behandlung erstrecke sich über zwei Monate (siehe Grafik), erste Verbesserungen der Lebensqualität der Patientinnen werden rund drei Monate nach Behandlungsbeginn erwartet. 

  • Zur Mitteilung des USZ

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Studie: Tageszeit könnte Krebstherapie beeinflussen

Am frühen Morgen seien Krebsmedikamente besonders wirksam, am frühen Nachmittag weniger. Spitäler richten sich bislang nicht danach.

image

«Ärzte sind nicht intelligenter – aber sie haben mehr Verständnis»

Universitätsspitäler sollten von Ärzten geleitet werden, findet der Dekan der Medizinischen Fakultät in Bern. Andere Fachleute meinen hingegen: Es kommt drauf an.

image

Je weniger Pflege-Fachleute, desto längere Spitalaufenthalte

Mit Team-Nursing können Spitäler viel Geld sparen. Doch eine US-Studie zeigt, dass die Patienten unter diesem Modell leiden.

image

SAMW: Diese KSBL-Ärztin ist ein Vorbild

Magdalena Filipowicz Sinnreich gewinnt den diesjährigen Stern-Gattiker-Preis.

image

Ostschweizer Kispi und HSG: Gemeinsames Diabetes-Forschungsprojekt

Untersucht wird, wie sich Blutzuckerschwankungen auf die Nervengesundheit bei Kindern mit Diabetes Typ 1 auswirken - und welche Rolle Lebensstilfaktoren spielen.

image

Hohe Ehre für USZ-Rheumatologen in Deutschland

Oliver Distler holt den Carol-Nachman-Preis. Sein Bruder auch.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.